Rom veröffentlicht Liste beschlagnahmter Mafia-Firmen

2317 Mafia-Betriebe wurden bisher beschlagnahmt. Die italienische Regierung bemüht sich, diese legal weiterzuführen. Sie will damit die Arbeitsplätze zu sichern.

Die italienische Regierung richtet ein Internet-Portal mit Informationen über alle Unternehmen, Gesellschaften und Immobilien ein, die dem organisiertem Verbrechen zugeordnet und von den Behörden beschlagnahmt wurden. Damit wolle die Regierung höchste Transparenz im Umgang mit dem konfiszierten Eigentum garantieren.

Die Regierung wolle damit verhindern, dass solche Unternehmen nicht schließen, sondern auf legale Weise weitergeführt werden. Ziel sei der Erhalt der Arbeitsplätze. Daher arbeite sie mit Industriellenorganisationen zusammen, deren Mitglieder an der Übernahme der konfiszierten Betriebe interessiert sein könnten.

2317 Mafia-Betriebe wurden bisher beschlagnahmt, jeder dritte befindet sich auf Sizilien (32 Prozent), die anderen mehrheitlich in Kampanien (17,5 Prozent), Latium (13,4 Prozent), Kalabrien (13 Prozent) und in der Lombardei (8,4 Prozent). 23 Prozent aller konfiszierten Gesellschaften sind Baufirmen, 21,5 Prozent sind im Handel, 8,5 Prozent in der Gastronomie, 7,3 Prozent im Immobilienbereich und 7,2 Prozent in der Industriebranche tätig.

"Der organisierten Kriminalität ihr Eigentum zu entziehen, hat nicht nur einen wirtschaftlichen, sondern vor allem einen sozialen Wert. Diese Besitztümer geraten wieder in die legale Wirtschaft zugunsten der Öffentlichkeit", berichtete Innenministerin Luciana Lamorgese. Die Regierung hat eine Behörde eingerichtet, die mit der Verwaltung des beschlagnahmten Mafia-Vermögens beauftragt ist.

"Dank der Zusammenarbeit mit der Regierung sind Unternehmern auf einfache Weise alle Informationen über beschlagnahmte Betriebe, die man übernehmen kann, verfügbar ", betonte der stellvertretende Präsident des Handelskammerverbands Unioncamere Giorgio Mencaroni.

Das Thema der ökonomischen Aktivitäten der Mafia beschäftigt die Öffentlichkeit in Italien immer mehr. So führt die Mailänder Wirtschaftsuniversität "Luigi Bocconi" ab dem kommenden Februar ein neues Studienfach ein. "Wirtschaft der organisierten Kriminalität" heißt die Studienrichtung, die sich der Unterwanderung wirtschaftlicher Aktivitäten durch mafiöse Organisationen widmet. Geleitet wird das Studienfach vom Experten Paolo Pinotti.

(APA)

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