Ein hochrangiger Beamter schikanierte einen jungen Kollegen, der ihn am Telefon nicht erkannt hatte.
Ein Mitschnitt eines Notruftelefonats bei der Polizei in der Steiermark, das der Wochenzeitung "Falter" zugespielt wurde, sorgt für Wirbel: Ein hochrangiger steirischer Polizist hatte angerufen, um eigentlich ein möglicherweise unerlaubtes Feuerwerk zu melden. Doch als er trotz Namensnennung nicht vom Beamten am anderen Ende der Leitung erkannt wird, drohte er, ihm "die Wadl virezurichten".
Der Vorgesetzte beorderte den Polizisten am Telefon im entsetzten, schon etwas ausfälligen Ton zum Termin in sein Büro, wo der junge Kollege alle Führungskräfte auswendig aufzählen sollte: "Und wenn Sie sie nicht kennen, dann werden wir ein Disziplinarverfahren einleiten. Haben Sie mich verstanden?", setzte der leitende Beamte scharf nach.
Fritz Grundnig von der Landespolizeidirektion Steiermark bestätigte am Mittwoch, dass das Telefonat so stattgefunden hatte - und zwar schon Anfang September. Wenige Tage danach habe es zwischen den Beteiligten und Landespolizeidirektor Gerald Ortner ein klärendes Gespräch gegeben. Damit sei die Sache intern aus der Welt geschafft. Disziplinäre Maßnahmen habe es keine gegeben.
Da der Mitschnitt aus der Notrufzentrale allerdings an die Öffentlichkeit gelangt ist, wird nun "gegen unbekannt" wegen Amtsmissbrauchs und Verletzung des Amtsgeheimnisses ermittelt, sagte Grundnig. Er betonte, dass nicht gegen den Beamten, der den Notruf entgegennahm, ermittelt wird. Der leitende Polizist wolle in der Angelegenheit keine Stellungnahme abgeben, hieß es.
Hochrangige Beamte versetzt
Das Innenministerium hat Mittwochmittag informiert, dass nun doch - zumindest vorübergehende - Konsequenzen gezogen wurden: Eine dienstrechtliche Prüfung wurde eingeleitet. Bis diese abgeschlossen sei, wird der hochrangige Beamte in das Bundesamt für Fremdenwesen und Aysl in der Steiermark versetzt, sagte Ministeriumssprecher Alexander Marakovits.
Das Innenministerium habe erst Dienstagabend von dem Notruftelefonat erfahren. Nun werde die Sache geprüft. "Das Telefonat macht eine Prüfung nötig, mehr ist dazu nicht zu erläutern", hielt sich Marakovits knapp.