Autoindustrie

BMW einigt sich mit Betriebsrat auf Einsparungen

Oliver Zipse will rasch deutlich mehr Elektroautos anbieten
Oliver Zipse will rasch deutlich mehr Elektroautos anbieten REUTERS
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„Wir können auf drastische Maßnahmen verzichten, die andere gerade ergreifen, um ihre Kosten zu senken“, sagt der BMW-Chef nach einer Einigung mit dem Betriebsrat.

Der deutsche Autobauer BMW verzichtet in seinem Sparpaket "Next" auf Stellenstreichungen. Dafür wird ab dem kommenden Jahr die Erfolgsprämie für die Arbeitnehmer um knapp 20 Prozent gekürzt, wie das Unternehmen am Mittwoch nach einer Betriebsversammlung mitteilte. Heuer zahlte das Unternehmen 9175 Euro.

Zudem werden die Erfolgsprämie und das Weihnachtsgeld für Arbeitnehmer mit 40-Stunden-Vertrag künftig auf Basis einer 35-Stunden-Woche ausbezahlt.

BMW-Chef Oliver Zipse erklärte: "Damit können wir auf drastische Maßnahmen verzichten, die andere gerade ergreifen, um ihre Kosten zu senken." Gesamtbetriebsratschef Manfred Schoch betonte, die "einzigartige Erfolgsbeteiligung" bei BMW habe langfristig abgesichert werden können. Dafür habe die Arbeitnehmervertretung in sechs Verhandlungen "intensiv" gerungen. Zudem sei es gelungen, einen dividendenabhängigen Altersbaustein einzuführen. Das sei einmalig in der Autoindustrie.

Pro einem Cent Dividende sollen demnach 2,40 Euro in die Altersvorsorge der Arbeitnehmer fließen - bei einer Dividende von einem Euro wären das zum Beispiel 240 Euro. Diese Regelung ist gedeckelt bei einer Dividende von fünf Euro. Bisher zahlt BMW zehn Prozent der Erfolgsprämie in die Altersvorsorge ein.

Die Regelungen betreffen laut einer Unternehmenssprecherin knapp 90.000 Beschäftigte. Insgesamt arbeiten weltweit 134.000 Menschen für BMW.

BMW will rasch deutlich mehr Elektroautos anbieten und muss daher die Produktion umstellen und viel Geld investieren. Bis 2023 will der Hersteller 25 Elektro- oder Hybrid-Modelle im Angebot haben.

Ende September hatte Zipse bereits angekündigt, die Zahl der Leiharbeitskräfte zu verringern und Personal in der Verwaltung abzubauen, indem Verträge nicht verlängert beziehungsweise freiwerdende Stellen nicht wieder besetzt werden. Der weitaus größere Teil der Kostensenkungen entfällt nach Angaben eines Sprechers auf Materialkosten, Einsparungen beim Einkauf für Bereiche außerhalb der Produktion und eine deutliche Verkürzung der Entwicklungsprozesse.

Die Autobauer stehen derzeit unter wachsendem Druck. Audi hatte erst am Dienstag einen weitreichenden Personalumbau in Deutschland angekündigt. Bis 2025 sollen 9500 Stellen abgebaut werden. Gleichzeitig sind aber auch bis zu 2000 neue Stellen in Zukunftsbereichen geplant.

(APA)

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