Provozieren mit Kot? Das gelang in Wien schon weniger oberflächlich.
Ausstellung in der Secession

Da waren die Phalli noch subtiler

Braune „Shit Moms“ werden derzeit in der Secession von süßen Babys belagert: Das macht ratlos.

Man wollte es eigentlich lieber doch nicht fragen – da wurde die Antwort beim Presserundgang schon von ihr selbst geliefert: Ja, Tala Madani ist selbst Mutter. Und ihr neuer, jetzt auch im Hauptraum der Secession ausgestellter Malerei-Zyklus „Shit Moms“ sei tatsächlich entstanden, als sie unlängst nach Geburt ihres zweiten Kindes wieder ins Atelier ging. Dort wollte sie sich erst einmal die Mutter-Kind-Situation von der Seele malen. Doch das Sujet geriet ihr zu klischeehaft, worauf sie begann, die Figur der Mutter wieder von der Leinwand zu wischen. Was braune Schlieren nach sich zog. Madanis erste „Shit Mom“ war sozusagen geboren.

Der Begriff bezeichnet im Amerikanischen das, was wir immer noch vergleichsweise freundlich und verhaltensbiologisch fälschlich „Rabenmutter“ nennen. Madanis „Shit Moms“ nehmen ihre Etymologie jedenfalls sehr wörtlich: Auf den mehrheitlich großformatigen Bildern sind braune, unförmige Frauengestalten zu sehen, die von süßen Babys belagert werden. Sie rotten sich um ihr Bett zusammen, sie klettern auf sie, scheinen sie zu foltern. Überall klebt am Ende jedenfalls die Scheiße, muss man hier sagen, an Vorhängen, an den Kindern selbst, auf der Couch. Die überforderte Mutter scheint ihnen hilflos ausgeliefert. Anders als die umgangssprachliche „Shit Mom“, der eher ihre Kinder ausgeliefert sind.

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