Kostümdesign

„Orlando": Ein Gesamtkunstwerk in drei Akten

Olga Neuwirth hat eine Oper zu Virginia Woolfs Roman „Orlando" geschrieben, die Weltpremiere findet an der Wiener Staatsoper statt. Für die Kostüme wünschte sich die Komponistin das Zutun von Comme-des-Garçons-Gründerin Rei Kawakubo und schrieb das Label bereits in ihr Libretto.

Wien rückt in den Mittelpunkt des weltweiten Modetreibens: Das trägt sich, so lebendig die Szene hier auch sein mag, fürwahr selten zu, ist aber für Anfang Dezember zu erwarten. Und es ist für die hierzulande gern praktizierte Gratwanderung aus Kunst, Kulturschaffen und Design nicht unpassend, dass der Anlass für diese internationale Aufmerksamkeit ausgerechnet eine Opernpremiere ist. Auch Freunde des gehobenen Musiktheaters erwarten in dieser Saison mit Hochspannung die Premiere von „Orlando", dem neuen Werk von Olga Neuwirth, an der Wiener Staatsoper. Bemerkenswert ist aber ein Umstand, der manchem Opernfreund womöglich im Vorfeld entgangen ist: Neuwirth wünschte sich nämlich ausdrücklich Rei Kawakubo, Gründerin und Kreativ­direktorin des avantgardistischen Modelabels Comme des Garçons, als verantwortliche Kostümdesignerin.

Mit ihren Kollektionen verbindet Neuwirth schon seit ihrer Jugendzeit „in einer xenophoben ländlichen Gegend an der Grenze zu Slowenien", wie sie sagt, die Möglichkeit, Mode als Ausdrucksmittel eines individuellen Aufbegehrens gegen ein normiertes Auftreten mit wenig Handlungsspielraum zu nutzen: „Ich habe nach weiblichen ,Role Models‘ gesucht und eine davon in Rei Kawakubo gefunden. Ihre Modekunst war für mich stimulierend, auch wegen der androgynen Ausstrahlung ihrer Mode."

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