Burgtheater

"Die Hermannsschlacht": Im Dickicht des Teutoburger Waldes verrannt

(c) Burgtheater (Matthias Horn)
  • Drucken

Heinrich von Kleists Monumentaldrama wird von Martin Kušej im Dämmerlicht, blutig und frei von Ironie inszeniert. Das Ganze wirkt steif und unentschlossen.

Der ungeplante Gag bei der Premiere von „Die Hermannsschlacht“ am Donnerstag im Burgtheater kam nach der Pause. Im vierten Akt von Heinrich von Kleists monumentalem Drama zeigt sich in einer tollen Szene der manipulative Charakter des Protagonisten besonders deutlich: Kurz vorm Gemetzel der von Hermann fast schon ganz gegen die Römer geeinten germanischen Stämme setzt sich seine Gattin Thusnelda bei ihm für die Guten unter den Gegnern ein. Mittels eines verräterischen Briefes erreicht er jedoch, dass die Fürsorge seiner Frau in Rache umschlägt. Doch ehe das gelingt, sagt „Thuschen“ zu ihrem Mann, sie verstehe kein Wort. „Wir auch nicht!“, hört man klar und deutlich einen Zuseher aus einer vorderen Reihe.

Der hat es auf den Punkt gebracht: Die erste eigene neue Inszenierung Martin Kušejs als Burgtheaterdirektor war in der Tat schwer verständlich. Vielleicht liegt es an Bert Wredes stets dräuender, elektronischer Musik mit ihrem fast buddhistischen Getrommel. Vielleicht hat Martin Zehetgruber die Bühne mit allzu vielen massiv wie Beton wirkenden, riesigen Wellenbrechern vollgestellt. Denn nur wenige Darsteller im großen Ensemble, wie etwa Rainer Galke als Sueven-Fürst Marbod oder Robert Reinagl als Marsen-Fürst Dagobert, meistern ihre Aufgabe sprechtechnisch. Auch Falk Rockstroh als tragischer römischer Feldherr Quintilius Varus ist recht verständlich (aber im Untergang wiederum hart an der Grenze zum Komischen). Man fürchtet beim Herumturnen dieses älteren Herren um sein Leben. Markus Scheumann hingegen wirkt eher wie Hermann der Nuschler denn wie Hermann der Cherusker.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.