Kirche: Missbrauch: Diözese begnadigt zwei Pfarrer

Kirche Missbrauch Dioezese begnadigt
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Die steirische Diözese Graz-Seckau hebt Suspendierung von zwei Pfarren auf. Sie bleiben aber unter Aufsicht.

GRAZ (hoe). Rund um die aktuelle Entschuldigung von Papst Benedikt XVI. bei Missbrauchsopfern (siehe S. 7) ist auch in zwei österreichische Fälle Bewegung gekommen. In der Steiermark sind zwei Suspendierungen von Priestern, die im Zusammenhang mit entsprechenden Vorwürfen verhängt worden waren, wieder aufgehoben worden.

Die Priester kehren dieses Wochenende in ihre Pfarren in der Weststeiermark (Deutschlandsberg) und Obersteiermark (Gußwerk) zurück. In Deutschlandsberg hat sich auch die Bevölkerung für eine Rückkehr starkgemacht. Grundlage für die Entscheidung der Diözese Graz-Seckau ist ein Expertengutachten, das besagt, dass ein Rückfall nicht zu erwarten sei. Die Geistlichen werden aber ein Jahr lang vom Diözesanvisitator und dem zuständigen Dechant begleitet. Es werde, heißt es in einem Begleitschreiben der Diözese an die Pfarrgemeinderäte, eine „besonders achtsame Erprobung dafür sein, ob diese Seelsorger die Leitung der Pfarren so wahrnehmen können, dass ihre Amts- und Lebensführung klar und voll der kirchlichen Ordnung entspricht“.

 

Kultur des Verzeihens

Die Diözese will die Entscheidung auch als Beitrag zur eingeforderten „Kultur des Verzeihens“ verstanden wissen. Die beiden Männer waren vor zwölf beziehungsweise zwanzig Jahren wegen Sexualdelikten vor Gericht gestanden und verurteilt worden, wobei in beiden Fällen keine Kinder beteiligt waren. In Prüfung ist ein dritter Fall. Mit dem Pfarrer von Graz-Puntigam, der sein Amt zurückgelegt hat, laufen Gespräche.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 12.06.2010)


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