Ausgezeichnete Lebensräume

Beispielgebend: Zusammenarbeit zwischen Architekten und Bauherren

Integrierend. Nominiert: „Raum der ­Begegnung“ in Mitterndorf.
Integrierend. Nominiert: „Raum der ­Begegnung“ in Mitterndorf.(c) Beigestellt
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Eine Ausstellung im Wiener Ringturm zeigt, wie gut Bauherren und Architekten harmonieren können.

Der Mensch ist ein kooperatives Wesen, so unterstellt man ihm. Aber er diktiert natürlich auch gern. Und manchmal degradiert er auch noch lieber: etwa die Architekten zu Dienstleistern. Die architektonischen Resultate, die sich einreihen in das, was man „Kanon der zeitgenössischen Architektur" in Österreich nennen könnte, bilden nicht nur verschiedenste Haltungen ab, insbesondere baukulturelle, sondern vor allem auch eines: Wie gut denn die Zusammenarbeit von Bauherren mit den Architekten funktioniert hat. Und die besten Beispiele davon würdigt schon traditionell der Bauherrenpreis der Zentralvereinigung der Architekten Österreichs.

Umfassend. Ausgezeichnet: Der „Stadtelefant“ in Wien, realisiert von Franz & Sue.
Umfassend. Ausgezeichnet: Der „Stadtelefant“ in Wien, realisiert von Franz & Sue.(c) Beigestellt

Gemeinsam mit den Auftraggebern werden dabei ihre herausstechendsten Eigenschaften ausgezeichnet: Dazu gehören Aufgeschlossenheit, kontextuelles Einfühlungsvermögen, Prozesskompetenz, gestalterisches Verständnis. 132  Projekte wurden österreichweit eingereicht, daraus wurde eine Liste aus 24 Nominierungen. Die Hauptjury reiste daraufhin quer durch Österreich, um den Qualitäten der Bauwerke, aber auch ihrer Genese und der Zusammenarbeit zwischen Architekten und Bauherren vor Ort nachzuspüren. Ein Jurymitglied, der Architekturpublizist Albert Kirchengast, formuliert den Grund der Reise so: „Wir wollten die Urteilskraft spitzen und die Hintergründe und Prozesse verstehen, die Baukunst erst ermöglichen. Der Preis würdigt ja explizit die Zusammenarbeit von Bauherren und Architekten."

Verbindend. Nominiert: Wohnbau Max-Mell-Allee in Graz.
Verbindend. Nominiert: Wohnbau Max-Mell-Allee in Graz.(c) Beigestellt

Hausgeschichten. Zu den „Ermöglichern", die diesmal prämiert worden sind, zählen die Stadt Bregenz genauso wie die Bundesimmobiliengesellschaft. Oder ein Kollektiv aus Architekten, die selbst eine Errichtungsgesellschaft gegründet haben. Aber auch eine Landwirtschaft, die ihre aktuelle Rolle in der Kulturlandschaft auch durch Architektur ausdrücken wollte: Mit einem Stall für Wagyu-Rinder, in Atzbach am Hausruck. Der „Stadtelefant" in Wien mischte sich auch in die Reihe der Ausgezeichneten: Ein achtgeschoßiges Haus, in dem ein kreatives Kollektiv arbeitet und wohnt, entworfen vom Architekturstudio Franz & Sue.

Tipp

Bauherrenpreis 2019 – „Ausgezeichnete Lebensräume". Vom 4. Dezember 2019 bis 17. Jänner 2020 im Ausstellungszentrum des Ringturms am Schottenring.

("Die Presse - Schaufenster", Print-Ausgabe, 29.11.2019)

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