Überrascht schien ORF-Interviewer Armin Wolf gestern von dem, was Frauenministerin Ines Stilling nicht sagte. Was sie sagte, war aber auch bemerkenswert.
In Österreich wird derzeit wieder zunehmend über Gewalt an Frauen gesprochen. Das liegt weniger am entsprechenden internationalen Tag als vielmehr daran, dass diese Gewalt heuer schon bestürzend oft eskalierte und viele Frauen getötet wurden. Weshalb Frauenministerin Ines Stilling am Mittwochabend zum Interview in das „ZiB 2"-Studio geladen war. Schmerzvoll aktuell wurde das Gespräch durch eine weitere Gewalttat: Kurz nach der Aufzeichnung des Interviews wurde in Wien-Favoriten eine weitere Frau zum Opfer. Ihr Ehemann steht unter Verdacht, sie erstochen zu haben.
Prävention heißt die am meisten gehörte Lösung im Zusammenhang mit Gewalt gegen Frauen. Das kostet natürlich, weshalb von vielen Seiten mehr Geld gefordert wird. Allerdings nicht von der Frauenministerin. Zurückhaltend bis ausweichend reagierte Stilling am Mittwochabend auf die Fragen nach zusätzlichem Geld.
"Ich denke, es ist auch mit begrenzten Budgetmitteln möglich, Opfer vor Gewalt zu schützen", sagte sie etwa. Wolfs sehr plastischer Vergleich ("Das gesamte Frauenministerium hat ein jährliches Budget von zehn Millionen Euro, das ist weniger, als die Ersatzteile für die Eurofighter kosten") brachte sie nicht aus der Ruhe. Es gebe auch Geld aus anderen Ministerien, so die Antwort. Kurz zuvor hatte sich die SPÖ-nahe Ministerin noch ganz anders angehört.