Die Ich-Pleite

Lässiger Hegl mit Porrrsche

(c) Carolina Frank
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Es geht hier nicht um einen speziell peinlichen Parteichef, sondern nur um einen ziemlich durchschnittlichen Tiroler Mann mit Porrrsche und Gewehr. Vulgo „lässiger Hegl" oder „vollckuler Hunt".

Einerseits bin ich in Tirol aufgewachsen und daher sehr meinungsstark bei der Frage, wo auf der Welt es am schönsten ist. Andererseits ist das hier keine Politikkolumne. Es geht hier also nicht um einen speziell peinlichen Parteichef, sondern nur um einen ziemlich durchschnittlichen Tiroler Mann mit Porrrsche und Gewehr. Vulgo „lässiger Hegl" oder „vollckuler Hunt". Mit solchen Dolmen bin ich in die Schule gegangen. Die verzogenen Fratzen von damals sind die verzogenen Fratzen von heute. Wenn sie ihren Porrrsche in die Flughafengarage stellen und das Gewehr hinten lassen, dann meinen sie es nicht böse. Sie sind einfach mit ihren Gedanken woanders. Normalerweise auf dem Berg. Oder auf dem Mountainbike. Oder auf dem Skihaserl. ­Letzteres gehört stets in die Horizontale.

Das horizontale Geschöpf darf nur keinen Doppelnamen haben. Das mag der Hegl gar nicht. Wenn man nur ein halbes Hirn hat, kann man keinen doppelten Namen ertragen. Da ich das von Kindesbeinen an kenne, finde ich es nicht sehr schlimm. Außerdem habe ich ja schon lang fünfhundert Kilometer zwischen den Hegl und mich gelegt. Von mir aus kann er ruhig einen Porrrsche fahren und ihn samt Gewehr bei offenem Fenster abstellen. Richtig bedrohlich finde ich nur, dass er dann ins Burgenland geflogen ist. Burgenland ist zu nah bei mir! Bitte nur bis zur Flughafengarage, weiter nicht! Dort andere lässige Hegl mit Porrrsches treffen und retour fohrn in Wold. Oder auf’n Berg. Aber nicht Burgenland! Schön dort bleiben! ­Cuius regio, eius religio! Übersetzt: Bleib, wo du bisch! Schengen-Grenze für Gestalten aus der „Piefke-Saga". Jetzt war ich mal richtig ungerecht. Andere gibt’s ja auch in meiner Heimat. Ich weiß es. Ich kenne alle drei persönlich.

("Die Presse - Schaufenster", Print-Ausgabe, 29.11.2019)

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