Caritas-Direktor Josef Marketz wird also Chef der Diözese. Er selbst hat das verraten – bevor überhaupt alle offiziellen Instanzen durchlaufen sind.
Klagenfurt/Wien. Wer gibt die Ernennung eines Bischofs bekannt? Offiziell das täglich vom Vatikan versendete Bollettino della Sala Stampa della Santa Sede. Nicht selten sickert die Entscheidung auf informellem Weg rund um die Sitzung des Ministerrats durch, wo der Neue abgesegnet werden muss (eine österreichische Spezialität). Oder „Die Presse“ weiß vorab Bescheid. Kärnten ist aber anders, ganz anders.
Dort sagt der Erwählte selbst in erfrischender, so noch nie gekannter Offenheit: „Ja, ich hatte ein Gespräch in Rom. Die Ernennung muss aber noch offiziell verlautbart werden.“ Das Zitat stammt von Josef Marketz aus der „Kronen Zeitung“ nachdem die „Kleine Zeitung“ über dessen Ernennung berichtet hatte. In den höheren Rängen der katholischen Kirche und der Diplomatie sorgt das Vorgehen des Kärntner Noch-Caritas-Direktors Josef Marketz zumindest für indigniertes Heben der Augenbrauen. Wie die geweihten Herren in den vatikanischen Dikasterien darauf regieren (wenn sie diese Skurrilität denn je erfahren) ist nicht bekannt, kann man sich aber auch ohne Fantasie ausmalen.
Die Vorwegnahme der offiziellen Entscheidung und das Düpieren des amtlichen Wegs wird jedenfalls in Wien als kleiner Eklat gesehen.