Es ist ein öffentliches Schauspiel, das erbarmungswürdiger nicht sein könnte: die österreichische Sozialdemokratie im Modus der Selbstzerstörung. Oder wie es André Heller formuliert: Das Haus brennt lichterloh, alle rennen mit leeren Schläuchen herum und schreien einander an.
Jüngster Akt des pyromanischen Dramas: Eine Gruppe, bestehend aus den üblichen Intriganten, also selbst gefallenen Funktionären, Beratern und erfolglosen Landesparteichefs haben versucht, Pamela Rendi-Wagner zum Rücktritt zu zwingen. Bisher erfolglos. Den Putschisten fehlte weder Energie noch Empörung aber Strategie und vor allem ein Kandidat.
Beides gilt als Grundvoraussetzung für eine erfolglose Operation. Sie haben bisher nicht einmal die notwendige Anzahl von fünf Landesparteien, um einen Sonderparteitag mit Ab- oder Neuwahl beantragen zu können. Genau die hatte ein gewisser Christian Kern einst gegen Werner Faymann beisammen gehabt, wie klein die Landesparteien waren oder wären, zählt(e) übrigens nicht.
Die Verantwortung für diesen massiven internen Aufstand trägt auch Rendi-Wagner selbst. Stil und Methode, mit der sie, oder besser: Bundesgeschäftsführer Christian Deutsch die Sparmaßnahmen in der SPÖ umsetzt, sind beschämend schlecht. Kündigungen sind manchmal, im konkreten Fall sicher, notwendig. Dass sie am Ende des Jahres und des vierten Quartals und damit vor Weihnachten durchgeführt werden müssen, hat weniger mit Härte denn mit Kündigungsregelungen und vor allem Fristen zu tun.
Dass die Mitarbeiter, bevor man sie informiert, beim AMS und beim Betriebsrat gemeldet werden müssen, ist nicht unmenschlich, sondern Vorschrift. Aber dass man sie mittels schlecht formulierten und tollpatschig nur namentlich personalisierten Mails informiert, ist ein verheerender handwerklicher Fehler. Wieder einer. Das haben sich Mitarbeiter nicht verdient. Rendi-Wagner auch nicht.