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Die Causa Glücksspiel und ihre seltsame Bewältigung

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ArchivbildClemens fabry / Die Presse
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Der Aufsichtsrat der Casinos Austria gibt sich bei der Aufklärung der Causa Glücksspiel recht lethargisch. Nur der tschechische Großaktionär macht ordentlich Druck.

Das wird spannend: Am kommenden Montag, dem 2. Dezember, tritt der Aufsichtsrat der Casinos Austria zu einer außerordentlichen Sitzung zusammen. Und dort soll Rechtsanwalt Georg Schima seinen Bericht über die Vorkommnisse rund um die Bestellung von FPÖler Peter Sidlo zum Finanzvorstand des Konzerns vorlegen. Oder wird's doch nicht so spannend? Vieles deutet darauf hin, dass der Bericht bloß eine große Entlastung aller am Postenschacher Beteiligten sein wird. Und dann? Übernimmt dann der mittlerweile beurlaubte Sidlo wieder seine Arbeit als Vorstand? Die Mitarbeiter sind alarmiert. Und empört. Vor allem über den Aufsichtsrat, der sehr träge agiert – wenn überhaupt. Er war es auch, der die externen Untersuchungen in Auftrag gegeben hatte. Und sieht damit offenbar seine Schuldigkeit getan. Nun werden große Hoffnungen in den tschechischen Großaktionär Sazka gesetzt. Der scheint tatsächlich großes Interesse an Aufklärung und Konsequenzen zu haben. Das zeigen jedenfalls allerlei Vorkommnisse der vergangenen Wochen.

Die Ausgangslage, der Vollständigkeit halber: Am 12. August kam es zu ersten Hausdurchsuchungen in der Causa Glücksspiel – bei Ex-FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache, seinem früheren Klubchef Johann Gudenus, bei Peter Sidlo und bei Novomatic-Chef Harald Neumann sowie Novomatic-Eigentümer Johann Graf. Es war die erste Eskalationsstufe in der Causa, bei der die Ermittler politische Absprachen rund um die Bestellung des (nicht sonderlich qualifizierten) Peter Sidlo vermuten. Die Frage lautet demnach: Hat es zwischen FPÖ und Novomatic, die die Inthronisierung Sidlos aktiv unterstützte, einen politischen Deal, politische Zusagen gegeben?

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