Ein Forschungsteam mit österreichischer Beteiligung untersucht, welche Rolle lokale Waffenstillstände und subnationale Teilverträge in Konfliktregionen weltweit für den jeweils nationalen Friedensprozess spielen.
Es geht um Weideflächen für das Vieh, sichere Routen für Lebensmitteltransporte, die Wiedereröffnung eines Basars, die Entlassung von Gefangenen oder die Nutzung des Stromnetzes. Lokale Friedensprozesse betreffen oft praktische Arrangements des Alltags. Doch sie eröffnen auch die Möglichkeit des Dialogs auf übergeordneter Ebene und haben zumeist über die betroffene Region hinaus breitere Effekte.
Ignorieren nationale Friedensverträge Konfliktdynamiken und lokale Akteure, kommt es zu sogenannten Peace gaps, Friedenslücken, wie es die schwedische Politikwissenschaftlerin Annika Björkdahl (Universität Lund) nennt: Der vertraglich besiegelte nationale Friede kommt im Alltagsleben der Menschen nicht an.