Archivbild: Das Palais Kinsky in Wien.
Otto Mühl

„Diese Bilder gehören nicht verkauft“

Wie geht man mit Aktbildern um, die Missbrauchsopfer zeigen? Am Mittwoch soll wieder eines im Auktionshaus im Kinsky versteigert werden. „Die Presse“ sprach mit direkt Betroffenen.

„Ich will nicht sterben, ohne zu wissen, dass in der Gesellschaft ein anderer Umgang mit Otto Mühl passiert.“ Die Worte einer vom Kindesmissbrauch des Aktionisten und Kommunen-Führers Otto Mühl Betroffenen sind deutlich. Angesichts zweier Auktionen, bei denen Kinderakte, die Mühl im Zusammenhang mit seinem Missbrauch malte, versteigert wurden, muss die Debatte, wie man mit diesen Bildern umgeht, neu geführt werden. Im August versteigerte das Dorotheum ein solches Bild um rund 90.000 Euro. „Wer so viel Geld für den Akt einer von Mühl gemalten Minderjährigen ausgibt, was ist das für ein Mensch?“, fragt sich die der „Presse“ namentlich bekannte Betroffene. „Diese Bilder gehören nicht verkauft, sondern so lang wir leben weggesteckt.“ So viel Sensibilität hätte sie auch von den Verwaltern dieses Erbteils am Friedrichshof, aus dem diese Bilder ursprünglich in den Handel kamen, erwartet. Jetzt sei die Gesellschaft dran, endlich anders mit Mühls Werk umzugehen. Ihn „ohne Kontext“ auszustellen gehe gar nicht mehr, so die Betroffene, also ohne seine Pädophilie und seinen schweren Missbrauch an Kindern zu thematisieren.

Es gehe dabei nicht um Zensur oder um ein generelles Ausstellungsverbot. Anders als im Fall der von Verteidigern gern herangezogenen Vergleiche mit anderen Künstlern der Kunstgeschichte, die mit Minderjährigen verkehrten, sei bei Mühl zu beachten: „Wir leben noch, wir sind da! Ich will mein Leben mit Respekt leben und nicht von der Gesellschaft wie eine Watsche die Freiheit der Kunst vorgehalten bekommen.“ Dieser Umgang habe sie und viele andere immer wieder zurückgeschleudert und sie Monate an Schmerzen, Monate ihres Lebens gekostet.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Otto Mühl

Aktbild eines missbrauchten Mädchens wird nicht versteigert

Wie geht man mit Aktbildern um, die Missbrauchsopfer zeigen? Das Auktionshaus im Kinsky zog nach einem „Presse"-Bericht ein Bild zurück.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.