Die Grünen sind noch nicht einmal in der Regierung, schon bringen sich jene in Stellung, die am Milliardenmarkt mit Cannabis legal mitrauchen wollen.
Wien. Wie sich die Zeiten ändern. 2002 war es, Nationalratswahlkampf. Und der damalige ÖVP-Generalsekretär Reinhold Lopatka suchte nach einer griffigen Formulierung, die er den Grünen an den Kopf werfen konnte. Zum Glück hatte er einen ehrgeizigen Mitarbeiter mit rhetorischem Talent. Patrick Minar. Er legte seinem Chef die „Haschtrafik“ in den Mund.
Lopatka ist Geschichte, Minar ist heute Pressesprecher bei den Casinos Austria und hat dort derzeit vermutlich nicht halb so viel Spaß wie einst in der ÖVP-Zentrale. Und von der „Haschtrafik“ träumen heute nicht grüne Altachtundsechziger, sondern türkise Wirtschaftskammerfunktionäre. Denn das Geschäft mit Cannabis verspricht Millionenumsätze. Längst ist in Österreich hinter den Kulissen ein erbitterter Revierkampf entbrannt. Dealer sind keine Kleinkriminellen, sondern kanadische Aktiengesellschaften wie Canopy und Aurora. Sie haben Europa als Emerging Market entdeckt. Erst jüngst errichtete ein Ableger bei Dresden eine 1000 Hektar große Hanfplantage. Verkauft wird das Zeug auch massenweise in Österreich. Völlig legal.