Südtirol

Familie Bruggnaller wandert aus

Die heldenhafte Mutter Maria Bruggnaller (hier mit ihren sieben Kindern) schlug sich nach dem Tod des Vaters in Innsbruck durch (1942).
Die heldenhafte Mutter Maria Bruggnaller (hier mit ihren sieben Kindern) schlug sich nach dem Tod des Vaters in Innsbruck durch (1942).(c) Familienbesitz Bruggnaller
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Vor 80 Jahren zog die Aussiedlung (Option) eine Trennlinie durch die Südtiroler Bevölkerung. Einen authentischen Eindruck vermittelt das Schicksal einer Bozner Familie.

Es war eine mit Metallleisten verstärkte Holzkiste, die im Jahr 2016 auf einem Flohmarkt im Tiroler Ort Telfs zu kaufen war. Die Kiste verheimlichte auch gar nicht, wer ihr Vorbesitzer gewesen war. Es war auf einem aufgeklebten Zettel zu lesen: Josef Bruggnaller. Bestimmungsort des Gepäckstücks: Innsbruck. Man konnte auch lesen, dass der Aufgabeort „Bolzano“, also Bozen war, dass „Auswanderergut“ darin enthalten war. „Vorsicht zerbrechlich!“ stand da noch. Offenbar war auch Geschirr darin transportiert worden.

Die Käuferin auf dem Flohmarkt, Isabella Sterzinger, erkannte, dass sie hier ein symbolträchtiges Relikt, eines der wenigen haptisch fassbaren Objekte aus der Zeit erworben hatte, als viele Südtiroler Familien umsiedelten. Historiker haben das Schicksal der neunköpfigen Familie Bruggnaller, der die Kiste gehörte und deren Nachfahren heute noch in Innsbruck leben, erforscht und damit zugleich einen berührenden Einblick in das Schicksal einer „Optanten“-Familie aus dem Jahr 1939 geliefert; stellvertretend für viele andere Südtiroler, die vor 80 Jahren vor die Option gestellt waren, in Mussolinis Italien zu bleiben oder in Hitlers Deutsches Reich zu übersiedeln.

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