Saab nicht mehr flugfähig: Exorbitante Mehrkosten für das Bundesheer

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++ ARCHIVBILD ++ SAAB NICHT MEHR FLUGFAeHIGAPA/BARBARA GINDL
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Wegen beschädigter Bolzen können die Saab-105-Flugzeuge nicht mehr abheben. Die Gefahr eines Komplett-Ausfalls der Flugüberwachung steigt.

Nächste Hiobsbotschaft für das Bundesheer. Wegen beschädigter Bolzen können die Saab-105-Flugzeuge nicht mehr abheben. Bis zur Behebung des Schadens, die Monate in Anspruch nimmt, werden die Eurofighter die Luftraumüberwachung übernehmen müssen. Das wird exorbitante Mehrkosten verursachen, kostet eine Eurofighter-Flugstunde doch das Zehnfache.

Dazu droht im Extremfall sogar ein Ausfall der Flugüberwachung. Wenn der Eurofighter-Standort Zeltweg etwa aus Witterungsgründen ausfällt, kann gar nicht mehr geflogen werden. Bisher konnte man auf die Saab ausweichen, die in Linz-Hörsching stationiert sind.

Wie der Sprecher des Verteidigungsministeriums Michael Bauer auf APA-Anfrage betonte, werde es möglich sein, dass die Eurofighter für einige Monate die Aufgaben der Saab übernehmen. Diese seien zuletzt nur noch für 25 Prozent der Überwachungstätigkeit vorgesehen gewesen. Probleme verursache der nunmehrige Ausfall aber auf unterschiedlichen Ebenen. So hätten die Eurofighter-Piloten nun natürlich mehr Einsatzzeiten. Auf der anderen Seite müsse für die Saab-Piloten eine andere Flug-Möglichkeit zu Trainingszwecken gefunden werden, etwa auf kleineren Fliegern des Heeres oder in Kooperation mit anderen Staaten.

Entscheidung von Türkis-Blau verschleppt

Die Überwachung des österreichischen Luftraums wird vom Bundesheer derzeit vor allem mit zwei Flugzeugtypen betrieben: Im Einsatz sind Abfangjäger vom Typ Eurofighter und die Saab 105. Letztere müssen aus Altersgründen 2020 ausrangiert werden. Über ihre Nachfolge hätte schon längst entschieden werden müssen, die ehemalige türkis-blaue Regierung hat diese Entscheidung aber verschleppt.

Die Saab 105-Flieger werden bereits seit 1970 eingesetzt. Es gibt nur noch ein Dutzend in Verwendung befindliche Düsenflieger, die zu Trainingszwecken und als Unterstützung für den Eurofighter bei der Luftraumüberwachung verwendet werden. Zuletzt wurden 25 Prozent der Luftraumüberwachung mit Saab 105-Fliegern bestritten. Mit gut 30.000 Euro pro Flugstunde ist der Betrieb der Eurofighter um ein Vielfaches teurer als jener der Saab, die auf rund 3000 Euro pro Flugstunde kommen.

Seit 2007 Eurofighter im Einsatz

Seit 2007 verfügt das Bundesheer über Eurofighter zur aktiven Luftraumüberwachung, und zwar insgesamt über 15 Stück, die in Zeltweg stationiert sind. Während die passive Luftraumüberwachung etwa mittels Radar rund um die Uhr passiert, werden für die aktive Luftraumsicherung je nach Bedrohungslage jeden Tag bestimmte Zeiträume vorgegeben, in denen Jets startklar sein müssen. Diese Einsatzbereitschaft teilen sich die alten Saab 105 und eben die Eurofighter.

(APA)

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