Feuer, Gold, Blut und Tränen

Der Dichter vereinsamt inmitten seiner Worte. Durs Grünbein.
Der Dichter vereinsamt inmitten seiner Worte. Durs Grünbein. (c) Juergen Bauer
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Ein fesselndes Panorama disparater Reflexionen und poetischer Bildwelten, von denen man keine auslassen sollte und keine missen möchte: Durs Grünbeins fünfteilige Aufzeichnungen „Aus der Traum (Kartei)“.

Beinahe sechshundert lesefreundlich gesetzte Seiten „Aufsätze und Notate“ liegen vor uns. Ganz gleich, welche von ihnen man aufschlägt, man liest sich unwillkürlich fest – und das mit allen Sinnen, vom poetisch-kritischen Verstand dieses Poeta doctus geleitet.

Was mit der autobiografischen Einlassung „Fußnote zu mir selbst“ beginnt und mit einem mittleren Langgedicht („Die Insel, die es nicht gibt“) endet, umschließt ein fesselndes Panorama disparater Reflexionen und poetischer Bildwelten, von denen man keine auslassen sollte und keine missen möchte. Von James Boswell, dem geistreichen Causeur der englischen Aufklärung, stammt der Satz: „Es hat keinen Sinn, mehr zu erleben, als man aufzeichnen kann.“ Es will scheinen, als sei Durs Grünbein bei seinen Aufzeichnungen genau dieser Maxime gefolgt. Und was er einst in seiner „Erkundung in vierzehn Tauchgängen“ unter dem evokativen Titel „Die Bars von Atlantis“ (2009) als Motto wählte, Friedrich Schlegels Aphorismus nämlich: „Das Bild ist die Erlösung des Geistes von dem Ding“, gilt angesichts der scharf konturierten Sprachbildlichkeit dieser Texte weiterhin.

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