Mit Milliarden und zuletzt auch immer besserer Arbeit hat Red Bull den Spitzensport erobert. Hip sein ist kein Kriterium mehr, die Draufgänger-Fraktion dient nur noch der Markenpflege.
Dominic Thiem hat gerade das ATP-Turnier in Kitzbühel gewonnen, es ist sein erster Heimsieg, auf dem Centre-Court sind Tränen geflossen. Als er Minuten später im Medienbereich die Siegerinterviews gibt, bahnt sich jemand geduckt einen Weg zwischen den TV-Kameras hindurch und drückt dem frisch gebackenen Champion eine Red-Bull-Dose in die Hand. Ob Thiem wirklich von Zeit zu Zeit zum taurinhaltigen Energydrink greift, ist fraglich. Im Fernsehen posiert er jedenfalls damit, so wie Marcel Hirscher, Max Verstappen, Neymar oder Marc Marquez.
Im Spitzensport des vergangenen Jahrzehnts war das Red-Bull-Imperium tonangebend. Der Getränke- oder vielmehr Marketingkonzern aus Fuschl war Serienweltmeister in der Formel 1, schaffte es mit zwei Fußballklubs in die Champions League und feierte Medaillen, Titel und Siege bei Olympischen Spielen, beim Hahnenkamm-Rennen, bei der Vierschanzentournee, bei der Rallye Dakar, in der MotoGP.