Die vergangenen zehn Jahre an der Börse waren abnormal stark. Aber auch künftig wird es genug Gelegenheiten für satte Gewinne geben.
Wer so jung ist, dass er vor zehn, elf Jahren zum ersten Mal auf dem Aktienmarkt investiert hat, könnte vielleicht meinen, dass das, was wir seither gesehen haben, gewöhnlich und normal ist. Ist es leider nicht. Dass ein Bullenmarkt so wie der jetzige nun fast schon elf Jahre anhält, hat es zuvor nämlich noch nie gegeben.
Das hat gleich mehrere Implikationen für Kapitalmarkt und Kleinanleger. Zum einen gilt es, sich bewusst zu sein, dass sich dieser Aufschwung nach der Finanzkrise von 2008 auf weite Strecken dem immer umstritteneren Experiment der Niedrigzinsen verdankt. Zum anderen stellt sich die Frage, was Anleger, die in dieser Umgebung sozialisiert worden sind, dann machen, wenn die Notenbanken als Kurstreiber wegfallen und wieder eine „normalere“ Situation auf den Märkten einkehrt (wird zugegebenermaßen nicht so schnell passieren). Drittens ist zu fragen, was die vielen Österreicher oder überhaupt Europäer, die angesichts der Niedrigzinsen bisher noch nicht auf den Aktienmarkt gegangen sind, um wenigstens einige Prozente zu ergattern, statt weiter auf zinslosen Sparguthaben Geld zu verlieren, noch für Argumente brauchen, es mit einem Teil des Geldes, das man für aktuelle Ausgaben demnächst nicht benötigt, doch zu versuchen. Und viertens stehen wir nach dem langen Bullenmarkt vor dem Phänomen, dass Crash-Prognosen jeder Art wieder Hochkonjunktur haben. Die Autoren verdienen damit gut – wie alle, die Angst-Psychosen fördern.