Song zum Sonntag

Fiona Apple: Es lebe der Elektromagnetismus!

Fiona Apple: „Your Molecular Structure“.
Fiona Apple: „Your Molecular Structure“. (c) beigestellt
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Fiona Apple, geboren 1977 in New York City, ist Singer-Songwriterin. Sie ist auf der Kompilation „If You're Going to the City: A Tribute to Mose Allison“ vertreten.

Fiona Apple: „Your Molecular Structure“. Pop hat sich in den Zehnerjahren vom Rock gelöst, behaupten wir zumindest. Wenn das wirklich wahr ist, hat es Sinn, sich zu überlegen, was denn Pop vor Rock bzw. vor Rock'n'Roll war. Jazz zum Beispiel. Hier haben wir einen Song des Jazzpianisten Mose Allison, pfiffiger Klavierjazz, der klingt wie aus dem „Great American Songbook“, erst 1977 erschienen ist und textlich den Geist der streng positivistischen Moderne atmet.

Besungen wird die molekulare Struktur der Geliebten, ihre Thermodynamik, ihr Elektromagnetismus: eine „high-frequency modulated Jezebel“ sei sie, heißt es. Die sozusagen postmoderne Version von Fiona Apple klingt seltsamerweise altmodischer, mehr nach Dampfradio als das Original. Auch durch den betont aufmüpfigen Gesangsduktus, den sie bis zum finalen „Ooh wee!“ durchhält. Wobei das Lied bei ihr mit kaum eineinhalb Minuten sehr kurz ist.

Den Song der Woche küren allwöchentlich Thomas Kramar („Die Presse“) und Christoph Sepin (Radio FM4). Zu hören ist er am Sonntag zwischen 19 Uhr und 21 Uhr auf FM4. Weitere Infos auf www.diepresse.com/songderwoche und fm4.ORF.at.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 01.12.2019)

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