Die Europäische Zentralbank zögerte sehr lange damit, die Zinsen auf null zu senken. Erst acht Jahre nach der Finanzkrise entschloss sie sich zu diesem Schritt, der Sparern zusetzt, aber Staaten, Kreditnehmern und Aktionären hilft.
Vor zehn Jahren hatte die Weltwirtschaft gerade die schwerste Rezession seit dem Zweiten Weltkrieg hinter sich gebracht. Aktionäre kiefelten an hohen Verlusten. Die Welt der heimischen Sparer war jedoch in Ordnung. Sie erhielten im Schnitt fast ein Prozent Zinsen, für mehr als zweijährige Bindung gab es 3,3 Prozent, wie Daten der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) zeigen. Die Inflationsrate war im Krisenjahr 2009 übrigens noch niedriger als jetzt, die Sparer konnten also ihr Vermögen real vermehren.
Anders als die US-Notenbank Fed dachte die Europäische Zentralbank (EZB) lange nicht daran, die Zinsen auf null zu senken. Die Leitzinsen der Eurozone lagen bis 2011 bei einem Prozent. Das galt bereits als rekordverdächtig niedrig. Immerhin hatten die Euro-Zinsen vor der Pleite der US-Investmentbank Lehman Brothers noch mehr als vier Prozent betragen. Im Zuge der Finanzkrise führten die Notenbanken weltweit dann mehrere, hastige Zinssenkungen durch, um der darniederliegenden Konjunktur unter die Arme zu greifen.