Rückblick: Die Zehnerjahre

Über Tablets und andere Wisch-Produkte

Allzeit und in jeder Lebenslage: Informationen beim Surfen auf dem Tablet.
Allzeit und in jeder Lebenslage: Informationen beim Surfen auf dem Tablet.Julian Stratenschulte / dpa / picturedesk
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Anfang 2010 stellte die kalifornische Firma Apple ihr erstes iPad vor. Pessimisten sahen damals bereits das Ende von Printmedien gekommen. Die gibt es noch immer. Die digitalen Helferlein haben inzwischen auch einen Sättigungsgrad erreicht.

Am 27. Jänner 2010 rief ein befreundeter Mediendesigner aus Berlin spät in der Nacht den Mediator an und prognostizierte fröhlich, dass der gedruckten Zeitung bald schon endgültig die letzte Stunde schlagen werde. Er hatte eben erst gesehen, wie Apple-Chef Steve Jobs in Kalifornien das neueste Spielzeug für Technikaffine vorstellte: den ersten iPad – 9,7 Zoll Bildschirm-Diagonale, zirka 700 Gramm schwer, mit bis zu 64 Gigabyte Speicher, WLAN und wahlweise auch mit einem 3G-Modul. Vor allem aber hatte Jobs Botschaften, mit denen er bereits im Jahrzehnt zuvor die Musikplattform iTunes mit dem Player iPod und dann das Smartphone iPhone schmackhaft und zum Bestseller gemacht hatte: „Make it simple!“ „Make it beautiful!“


Immer und überall Information. Die neue Wundermaschine, die man vor allem mit Wischbewegungen bedienen konnte, sollte jene Menschen ansprechen, die schnelle, überall verfügbare Information zu brauchen glauben. Auch Apples Konkurrent Microsoft arbeitete so wie die Hightech-Giganten in Fernost fieberhaft an solchen Tablets. CEO Steve Ballmer präsentierte seinen Prototyp sogar drei Wochen früher als Jobs. Die Verlagsbranche zeigte sich begeistert von neuen Vertriebsmöglichkeiten, die man in Analogie zur Musiksparte von Apple als „iTunes for magazines“ bezeichnete – Videos, animierte Grafiken und Fotostrecken sollten die schöne neue Welt der Benutzeroberflächen beleben. Verlage hofften darauf, endlich auch im Internet, das bis dahin für Traditionshäuser vor allem eine offene Imagefrage war, Geld verdienen zu können. Print wollte via Tablets ebenfalls Kasse machen.

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