Streamingdienste haben unser Sehverhalten auf den Kopf gestellt. Und nicht nur das. Zehn Thesen über unseren neuen Alltag mit Filmen und Serien, die permanent verfügbar sind.
Seit Netflix und Co. zahlen wir für Inhalte im Netz. Und ja, das ist ein Fortschritt.
Vor acht, neun Jahren klauten wir noch alle, und das ohne schlechtes Gewissen. Wobei die meisten von uns wenigstens von Downloads die Finger ließen und lediglich „streamten“, das war in Österreich eine Grauzone, und in der fühlten wir uns relativ sicher. Dann kam „House of Cards“ auf Netflix, und wir schlossen unser erstes Abo ab. Die Auflösung war besser, die Bedienung einfacher, wir konnten Sprache und Untertitel wählen und mussten nicht mehr die aufpoppende Porno-Werbung ignorieren. So gewöhnten wir uns an das Prinzip Digitalabo. Ach ja: Auch „Die Presse“ profitiert davon.
Netflix, Amazon und Co. – gäbe es sie nicht, der Feminismus müsste sie erfinden.
Nein, die Streamingdienste sind nicht politisch korrekt. Und die Emanzipation der Frau ist ihnen herzlich egal. Aber in der Goldgräberstimmung dieser Anfangsjahre saß und sitzt das Geld locker, fieberhaft wird nach neuen Zielgruppen gesucht und dabei alles Mögliche ausprobiert. Davon profitieren vor allem Frauen, aber auch Minderheiten und die LGBT-Community. Und siehe da: Es klappt. „Transparent“ war einer der größten Hits auf Amazon, viel gepriesen und viel geschaut. „Fleabag“ machte Schöpferin und Hauptdarstellerin Phoebe Waller-Bridge berühmt. Und Lena Dunham ist seit „Girls“ eine feministische Ikone. Zu Recht. Wer die Folge nicht gesehen hat, in der sie im grünen Bikini auf dem Rad durch die Hamptons fährt: nachholen!