Gitarre als Symbol der Männlichkeit? Auch diese Assoziation ist in den Zehnerjahren verblasst. Geblieben sind (meist unfreiwillige) Saitenwürger- Parodien. Im Bild: Beyoncé, ganz in Weiß, mit ihrer Gitarristin.
Die Zehnerjahre

Wie wir uns vom Rock verabschieden mussten

Gibt es noch zornige junge Männer in der U-Musik? Wenn ja, dann sind sie in keiner Band, singen nicht und spielen keine elektrischen Gitarren. Und die Popstars sind sowieso weiblich. Ja, Boomer, so rockt die Kulturgeschichte.

„Rock is dead, they say“, sangen The Who schon 1972, nur um gleich triumphal zu dementieren: „Long live rock!“ Ja, gewiss, die Rockmusik wird seit Jahrzehnten für tot erklärt, aber in den Nullerjahren wurde eines manifest: Rock mag nicht tot sein, aber er ist alt, und das ist tödlich für eine Musikkultur, die sich nach Jugend sehnt wie keine andere. Gut illustriert wurde diese Diagnose von den Werbebildern eines österreichischen Privatradiosenders, auf denen man ältere Herren wie Keith Richards und Gene Simmons sieht, die sich zum Kasperl machen, kommentiert vom Slogan „So rockt das Leben“. Luftgitarre. Peinlich, Opa.

My my, hey hey

Seit den Sechzigerjahren waren Pop und Rock zwei fast austauschbare Begriffe, manchmal regierte der eine, dann wieder der andere, immer war klar: Ein guter, wenn nicht der beste Teil der interessanten und auch der breitenwirksamen Popmusik wird von Kleingruppen junger Männer produziert, von denen mehr als die Hälfte eine elektrische Gitarre spielt. Und egal ob diese Bands ihre Musik von Led Zeppelin oder Neil Young („My my, hey hey, Rock'n'Roll is here to stay“) ableiteten, von Velvet Underground oder gleich von den Beatles, ob sie die Lehren des Punk beherzigten oder ignorierten, im Grunde standen sie in der Nachfolge des Rock'n'Roll.

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