Pizzicato

Liebe in Zeiten des Klimawandels

Kein Abbusseln mehr, kein Tätscheln, keine Zärtlichkeiten, Schultermassagen und Nackenküsse: Der Abgang des Küsserkönigs von der politischen Bühne hinterlässt über alle Parteigrenzen hinweg ein Vakuum in den zwischenmenschlichen Beziehungen.

„Es ist kein Geheimnis, dass Europa die große Liebe meines Lebens ist und immer bleiben wird“, schrieb Jean-Claude Juncker anlässlich seines emotionalen Abschieds, bei dem er noch einmal alle ausgiebig umarmte, die ihm nicht rechtzeitig ausweichen konnten. Einige weinen dem Dompteur im EU-Zirkus schon Tränen nach – nicht zuletzt der einstige britische EU-Kommissar Julian King. Als ob der Brexit nicht genug Herzschmerz auslösen würde.

Wird das politische Klima in Brüssel und bei Gipfeln in aller Welt – trotz des globalen Klimawandels – kälter werden? Wird ein Eishauch über Europa wehen? Just in Berlin beugen sie bereits vor. „Knutschen statt Knallen“, lautet das Motto der Kampagne gegen die Silvesterböllerei. Wenn das kein Neujahrsvorsatz ist!

Flavio Di Muro hat es vorexerziert, als er seiner Freundin Elisa im Parlament in Rom einen öffentlichen Heiratsantrag machte. Wo Häme flott über die Lippen kommt und zuweilen Fäuste fliegen, erntete der Abgeordnete der Lega jüngst Standing Ovations. Wiewohl Rom romantischere Kulissen für derlei Anlässe böte. (vier)

Reaktionen an: thomas.vieregge@diepresse.com

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