Kantersieg mit Seltenheitswert - die violette „Minimalchance“ lebt

Austria-Youngster Manprit Sarkaria (l.) und Benedikt Pichler.
Austria-Youngster Manprit Sarkaria (l.) und Benedikt Pichler.APA/EXPA/THOMAS HAUMER
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Bundesliga. Die Austria hat sich für das Wiener Derby eingeschossen, vor allem die junge Garde hat sich empfohlen. Salzburg kam bei der Admira nicht über 1:1 hinaus.

Wien. Die Austria darf weiter hoffen. Der unerwartet klare 5:0-Heimsieg gegen Hartberg im „Spiel der letzten Chance“ um die Meistergruppe ließ auch so manches Fanherz höherschlagen. „Rapid, wir kommen“ hallte es im Finish der Partie zaghaft von den Rängen. Eine Woche vor dem Wiener Derby empfahl sich vor allem die junge Garde der Violetten.

Premierentorschütze Benedikt Pichler wusste bei seinem ersten Bundesliga-Einsatz von Beginn ebenso zu überzeugen wie Dominik Fitz und Manprit Sarkaria. „Benni hat gezeigt, wie gefährlich er sein kann mit seiner Schnelligkeit und Wucht. Die beiden anderen haben auch ein tolles Spiel gemacht“, meinte Trainer Christian Ilzer. Er durfte den Heimsieg genießen. „Wir sind in einen Flow gekommen, das ist uns in dieser Saison noch nicht so oft geglückt.“

Gegen schwache Hartberger, bei denen Stürmer Dario Tadić zufolge „von der ersten Minute an von vorn bis hinten alles gefehlt hat“, schoss die Austria den höchsten Heimsieg seit über elf Monaten heraus. Christoph Monschein traf dreimal, doch der Top-Angreifer der Violetten konnte danach selbst nicht sagen, warum es an diesem Tag so gut geklappt hatte. „Es hat sehr viel Spaß gemacht“, merkte der 13-fache Saisontorschütze lediglich an. Auf der Osttribüne schmollte indes der harte Kern der Anhängerschaft im Disput mit der Vereinsspitze weiter.

Blick nach Hütteldorf

Einer, der sich über die aufflackernde Zuneigung der übrigen Fans freute, war Pichler. Der 22-Jährige war im Sommer von Austria Klagenfurt nach Wien übersiedelt. „Dass die Fans so mitgefiebert haben, habe ich so noch nicht erlebt“, meinte der bisher zumeist bei den Young Violets in der zweiten Liga eingesetzte Salzburger. „Jeder hat gesehen, was möglich ist. Wir haben gezeigt, dass man uns nicht abschreiben soll. Aber jetzt müssen wir Spiel für Spiel Gas geben“, sagte Pichler, der sich berechtigte Hoffnungen machen darf, auch kommenden Sonntag in Hütteldorf von Beginn an einzulaufen.

Auch beim Erzrivalen zählt für die Austria nur ein Erfolg. Hartberg liegt nun fünf Zähler vor den Favoritnern und hat daheim St. Pölten zu Gast. „Uns bringen nur Siege nach oben, auch wenn das Programm nicht einfach ist“, meinte Ilzer. Nach Rapid wartet noch das Heimspiel gegen den WAC, ehe es in die Winterpause geht. In den vier abschließenden Runden im Grunddurchgang im Frühjahr geht es für die Austria dann unter anderem daheim gegen Salzburg und auswärts gegen Sturm Graz. Ilzer sprach von einer „Minimalchance“, die er mit seinem Team ergreifen wolle.

Und Hartberg? „Vielleicht ist es gar nicht so schlecht, dass wir eine Tetschn bekommen haben“, meinte Tadić. Fünf Tore hatten die Oststeirer im Verlauf der Bundesliga-Saison bisher nur von Salzburg (2:7) eingeschenkt bekommen. Trainer Markus Schopp wollte die Partie nüchtern analysieren. „Wir müssen uns schnell abputzen. Es war eines von 22 Spielen (im Grunddurchgang, Anm.), das wir zu Recht verloren haben. Als TSV Hartberg darf man nicht zur Austria fahren und sich anstecken lassen, dass man in der Favoritenrolle ist. Der eine oder andere ist damit nicht so umgegangen wie erhofft.“

Salzburg lässt Punkte liegen

Salzburg hat mit einem 1:1-Remis bei der Admira zum vierten Mal in der laufenden Saison Punkte abgegeben. Der Meister dominierte zwar das Spiel (72 Prozent Ballbesitz, 17:1 Torschüsse), doch die Südstädter gingen aus dem Nichts durch Bakis in Führung (16.). Den rollenden Angriffen der Salzburger fehlte auch nach der Einwechslung von Håland in der Pause die Durchschlagskraft. So wurde das Abwehrbollwerk der Admira nur einmal bezwungen: Hwang erzielte nach Hereingabe von Minamino aus kurzer Distanz den Ausgleich (76.). Admira-Torhüter Leitner hielt in der Nachspielzeit gegen Daka und Minamino das Remis fest, womit die Rote Laterne an Mattersburg ging. (red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 02.12.2019)

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