Die SPD wählt zwei unbekannte Parteilinke an ihrer Spitze. Wer sie sind und was das für die Regierung in Berlin bedeuten könnte.
Berlin. Gerhard Schröder ist der Letzte seiner Art, also der letzte noch lebende Sozialdemokrat, der das deutsche Kanzleramt von innen kennt. Dass seine Partei nun die knapp 426.000 Mitglieder über den Parteivorsitz abstimmen ließ, hielt Schröder von Anfang an für „unglücklich“, wie er dem „Spiegel“ sagte. Und: „Das Ergebnis bestätigt meine Skepsis.“
Das Ergebnis der ersten Urwahl seit 1993 heißt Norbert Walter-Borjans und Saskia Esken. Die beiden Koalitionskritiker vom linken Flügel setzten sich mit 53 Prozent gegen Vizekanzler Olaf Scholz und Klara Geywitz durch. In der Not – die SPD steht in Umfragen bei 13 Prozent – rückt die Partei also nach links. Sie wagt das Experiment. Sie will sich von einem unerfahrenen linken Duo, der ersten Doppelspitze in der Geschichte der Partei, aus der „neoliberalen Pampa“ führen lassen. Sie bricht damit auch endgültig mit Gerhard Schröders Erbe.