Wirtschaftsbuch

Adam Smith trug keine Adam-Smith-Krawatte

Otto-Peter Obermeier verteidigt in seinem neuen Buch den schottischen Ökonomen gegen Kritiker und Vereinnahmer. Und er zeigt am Beispiel der Finanzkrise, wo Smiths moralische Beurteilungsstrategie an ihre Grenzen stößt.

Wien. Adam Smith ist einer jener Ökonomen, den kaum jemand als seinen Lieblingswissenschaftler bezeichnet. Er polarisiert nicht wie John Maynard Keynes (dem so mancher zu Unrecht die Schuld daran gibt, dass die Staaten so hohe Schuldenberge anhäufen) oder Friedrich August von Hayek (der als Vater des viel geschmähten „Neoliberalismus“ gilt). Zu Adam Smith, der von 1723 bis 1790 lebte, fällt den meisten lediglich die „unsichtbare Hand“ des Marktes ein: Wenn alle auf Eigennutzen aus sind, tragen sie ungewollt zum Gemeinwohl bei.

Es kursiere auch eine weniger freundliche Version, schreibt Otto-Peter Obermeier, Privatdozent für Philosophie an der Universität Augsburg, in seinem Buch „Moralisch fühlen, gierig handeln“. Diese laute, Adam Smith sei „der Ideologe des widerlichen, profitgierigen, egomanischen Wirtschaftsliberalismus“, der „Vater jener angeblichen Gralshüter des wahren Liberalismus, die ihre Selbstbereicherungsideologien mit Liberalismus verwechseln und ihre liberale Gesinnung mit Adam-Smith-Krawatten demonstrieren“.

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