Kritik

Ein Kammerspiel führt von Paris tief in den Orient

(c) Volktheater/Barbara Palffy
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Einfach bezaubernd: „Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran“ im Volx in Wien Margareten.

Es braucht nicht unbedingt viel für gutes Theater: Ein paar Bretter, die Raffinesse von Licht und Musik, vor allem aber Schauspieler, die uns auf ihre Reise mitnehmen. Bei der Premiere von „Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran“ am Freitag im Volx war das so. Auf der kleinen Bühne des Wiener Volkstheaters genügte zum Auftakt der Tour durch die Bezirke minimaler Aufwand, um eine Geschichte von Éric-Emmanuel Schmitt überzeugend auf die Bühne zu bringen. In dem Kammerspiel geht es um die zarte Freundschaft eines Pariser Ladenbesitzers und eines Pubertierenden – der ihn anfangs gar bestiehlt! Jan Gehler hat Schmitts zum Stück umgearbeiteten Text (der 2003 mit Omar Sharif als Ibrahim wunderbar verfilmt wurde) abwechslungsreich inszeniert. In 80 Minuten entwickeln drei Schauspieler quasi einen kleinen Erziehungsroman.

Mit kargen Mitteln wird gearbeitet. Das Bühnenbild von Sabrina Rox besteht aus einer Box mit zwei Sitzgelegenheiten, die Rückwand dient als Tafel. Wenn also Ibrahim (Michael Abendroth) den jüdischen Buben Moses (Bagher Ahmadi) zu einer Tour durch Paris einlädt, dann malt der die Sehenswürdigkeiten einfach an die Wand. So wie den Tisch samt Getränken, wenn sie in einem Café einkehren. Wenn sie zum Goldenen Halbmond aufbrechen, werden die Sitze zum Auto. Und die Lieder, die erklingen, deuten an, welches Land gerade durchquert wird.

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