Doppelstaatsbürger

Zwei Pässe bedeuten keinen Identitätskonflikt

Reisepässe
ReisepässeClemens Fabry
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Man kann schließlich mehr als nur ein Heimatland haben. Das Wahlrecht wiederum könnte an die Aufenthaltsdauer im jeweiligen Land geknüpft werden.

Entspricht ein Verbot von Doppelstaatsbürgerschaften noch der Lebensrealität der Österreicher? Mehrjährige Auslandsaufenthalte zum Studieren und Arbeiten sind mittlerweile eher die Regel als die Ausnahme. Darauf haben die meisten europäischen Länder reagiert und erlauben Doppelstaatsbürgerschaften. Österreich nicht.

Dabei würden einer Umfrage zufolge 65 Prozent der im Ausland lebenden Österreicher gern die Staatsbürgerschaft des Landes annehmen, in dem sie leben. Aber nur, wenn sie die österreichische behalten dürfen. Deren Rückgabe ist also das größte Hindernis. Und sollte beseitigt werden.

Denn was genau spricht eigentlich gegen Doppelstaatsbürger? Dass sie in einem Land wählen dürften, obwohl sie dort nur seit ein paar Jahren leben? Berechtigter Einwand. Ließe sich aber – wenn auch rechtlich aufwendig – ändern und an die Aufenthaltsdauer knüpfen: Wählen darf beispielsweise nur, wer seit mindestens 15 Jahren im Land ist.

Weniger berechtigt ist das Argument, wonach man sich hinsichtlich seiner emotionalen Zugehörigkeit für ein Land entscheiden müsse. Warum kann jemand mit zwei Pässen nicht dennoch ein Heimatland haben? Und wer seine Identität wirklich von seiner Staatsangehörigkeit abhängig macht, mag dann eben zwei Identitäten haben. Oder zwei Heimatländer. Ist das nicht eine sehr persönliche Entscheidung?

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