Sport-Club

Gokart fahren auf drei Rädern

Große, breite Reifen sorgen für viel Fahrkomfort.
Große, breite Reifen sorgen für viel Fahrkomfort.(c) Benedikt Kommenda
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Unsere letzte Begegnung hier im Sport-Club hat mir zu einer interessanten Erfahrung verholfen.

Sie erinnern sich, vor 14 Tagen habe ich erzählt, dass ich gerne ein Liegerad benütze, um meine etwas beleidigte Halswirbelsäule zu entlasten. Es geht aber noch besser, schrieb mir daraufhin ein Besucher des Clubs.

„Liegeräder sind tatsächlich nackenentspannender als Aufrechträder“, bestätigte Michael Billeth, Notar in St. Pölten und ebenfalls an hobbysportlicher Betätigung interessiert. Er fahre schon lange als Berufsausgleich mit diversen Liege- und Sesselrädern. „Wesentlich entspannender sind jedoch Liegedreiräder“, schrieb Billeth per E-Mail. Vor allem der „Gleichgewichtsstress an der Kreuzung“ bleibe einem erspart.

Tatsächlich sind auf dem Liegerad ja das Anfahren und Stehenbleiben die heikelsten Phasen, so ähnlich wie beim Fliegen das Starten und Landen als am gefährlichsten gilt. Erst jüngst hat mir ein Passant, dem ich vor einem Zebrastreifen pflichtschuldig den Vortritt lassen wollte, und der die Liegeradlage auf einen Blick erfasst hat, dankend abgelehnt und mir zugerufen: „Fahr, sonst fallst' um!“

Dieses Umfallen bleibt einem ziemlich sicher erspart, wenn man ein Liegedreirad benützt (riskant sind nur Hindernisse, auf die ein Vorderrad allein trifft). Das Fahrvergnügen ist von Anfang an pur. Davon konnte ich mich auf Billeths Lieblingsfahrrad überzeugen, das auszuprobieren mich der Notar sogar eingeladen hatte: einem „Ice Full Fat“ mit drei dicken Stollenreifen und 30 Gängen. Auf dem bequemen, mit 50 Zentimetern relativ hoch positionierten Sitz kommt etwas wie Tret-Gokart-Feeling auf, bloß dass sich das Gefährt erstaunlich leicht auch in unwegsamem Gelände und bergauf bewegen lässt. Wahrlich ein Spaß!

Weniger lustig stelle ich mir eine Fahrt auf den schmalen Radstreifen in Wien vor, und auch Notar Billeth meidet wohlweislich dicht verbautes Gebiet. Ich bleibe in der Stadt doch besser beim Liegezweirad – und falle hoffentlich auch dann nicht um, wenn ich stehen bleiben muss.

E-Mails an: benedikt.kommenda@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.12.2019)

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