Einsparungen

Sozial­versicherung: Jobabbau mit verkappter Frühpension

In der Kundmanngasse im 3. Bezirk wird der Dachverband der Sozialversicherungsträger einziehen (Archivbild aus dem vergangenen März).
In der Kundmanngasse im 3. Bezirk wird der Dachverband der Sozialversicherungsträger einziehen (Archivbild aus dem vergangenen März).(c) imago images / CHROMORANGE (CHROMORANGE / Weingartner via www.imago-images.de)
  • Drucken

Mit der Reform der Sozialversicherungen sollen 30 Prozent der Jobs wegfallen. Nun liegen die Pläne für den Abbau im Detail vor.

Wien. Eine Milliarde Euro: So viel soll der Umbau der Sozialversicherungen laut der ehemaligen türkis-blauen Regierung mittelfristig bringen. Von massiven Einsparungen im Funktionärsbereich war die Rede: Aus 2000 sollen 480 Funktionäre werden. Keine akuten Kürzungen sah man hingegen bei den 28.000 Mitarbeitern vor. Sie bekamen sogar eine Jobgarantie. Durch natürliche Abgänge sollen aber binnen zehn Jahren 30 Prozent der Posten in der Verwaltung eingespart werden. Nun zeigt sich, wie: Beschäftigte sollen in großem Stil in die geblockte Altersteilzeit verabschiedet werden, obwohl Experten genau dieses Modell regelmäßig als verkappte Frühpension kritisieren. Die Sozialpartner haben sich auf ein Modell für die betriebliche Altersteilzeit geeinigt. Der „Presse“ liegt ein entsprechendes Schreiben vor.

Die Altersteilzeit in der Sozialversicherung wird demnach deutlich attraktiver als die herkömmliche Altersteilzeit, die vom Arbeitsmarktservice (AMS) mitfinanziert wird. Im Detail sieht das so aus: Beschäftigte, die zumindest 25 Dienstjahre haben, können ab dem Alter von 54 Jahren vorzeitig in die geblockte Altersteilzeit gehen. Geblockt heißt, dass man zunächst einige Jahre voll arbeitet und danach eine Freizeitphase folgt, die nahtlos in die Pension übergeht. Normalerweise ist die Freizeitphase auf 2,5 Jahre beschränkt. Anders in der Sozialversicherung: Das Modell erlaubt es theoretisch, dass man drei Jahre arbeitet und fünf Jahre frei hat. Im Normalfall soll die Altersteilzeit jedoch aus drei Jahren Arbeit und drei Jahren Freizeit bestehen.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Eine Milliarde Euro mehr sollte die Reform der Sozialversicherungen für das Gesundheitssystem bringen. Bisher ist davon noch wenig zu sehen.
Sozialversicherung

Krankenkassen im Clinch

Vertreter der Krankenkassen liefern sich öffentliche Duelle. Dabei arbeiten die Gremien großteils konsensual.
Unbesetzte Kassenstellen
Gesundheit

Zahl der unbesetzten Ärzte-Kassenstellen steigt

Bei den Allgemeinmedizinern wuchs die Zahl der unbesetzten Stellen um fast 40 Prozent an. Am größten ist das Problem in Oberösterreich.
Hinweisschilder f�r unterschiedliche �rzte 23 09 2016
Krankenkasse

ÖGK: Leistungen noch nicht harmonisiert

Bisher sind alle Anträge auf eine Harmonisierung der Kassenleistungen auf ein einheitliches Level vertagt worden - mit den Stimmen des ÖAAB. Die Kassenführung hatte eine solche aber angekündigt. Die SPÖ übt Kritik.
Die Sozialversicherungreform war eines der Prestigeprojekte der ÖVP-FPÖ-Regierung (im Bild: Sozialministerin Beate Hartinger-Klein).
Kassenfusion

Höchstgericht prüft Kassenreform

Wer hat in den Gremien der Sozialversicherung künftig das Sagen? Der Verfassungsgerichtshof muss als Schiedsrichter über die Verteilung der Macht entscheiden.
Zusammenlegung

Kassenreform: Einschränkung der Sozialleistungen befürchtet

Wird künftig weniger genau geprüft, ob Dienstnehmer korrekt eingestuft sind? Die Kassenreform ist nicht nur vor Gericht strittig.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.