Woody Allens „A Rainy Day in New York“

Diese jämmerlichen Filmbusiness-Machos!

A Rainy Day in New York
A Rainy Day in New Yorkravier Productions/Jessica Miglio
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Woody Allens „A Rainy Day in New York“ kommt, nachdem alte Missbrauchsvorwürfe erneut laut geworden sind, nur in Europa ins Kino. Im Film geht es ausgerechnet um eine junge Frau, die sich von Hollywood-Männern herumreichen lässt.

Woody Allens 48. Film (oder, je nach Zählweise, auch der 50.) wird womöglich nie in einem Kino in den USA zu sehen sein. Als Allen 2017 gerade mitten in den Dreharbeiten zu „A Rainy Day in New York“ war, flammte die #MeToo-Debatte auf – und damit auch der Vorwurf von Allens Adoptivtochter Dylan Farrow, die Allen beschuldigt, sie als Siebenjährige sexuell missbraucht zu haben. Der Vorwurf war seit den 1990er-Jahren publik, Allen hatte ihn stets zurückgewiesen. Zu einer Anklage kam es nie, er verlor aber das Sorgerecht für seine Tochter. Als diese nun erneut an die Öffentlichkeit ging, bekam sie mehr Gehör.

Und Allen bekam es mit offener Kritik zu tun: Bald nach Drehschluss distanzierte sich Hauptdarsteller Timothée Chalamet von dem Film und spendete seine Gage unter anderem an die „Time's Up“-Bewegung; Selena Gomez, die eine Nebenrolle spielt, tat es ihm gleich. Das Produktionsstudio Amazon, das mit Allen einen Vertrag über vier Filme abgeschlossen hatte, erachtete „A Rainy Day in New York“ als unvermarktbar und sagte den US-Kinostart ab. Ein millionenschwerer Rechtsstreit zwischen dem Studio und dem Regisseur ist inzwischen beigelegt. Letzterer kann sich damit trösten, dass sein Film immerhin in Europa, wo er sich immer schon mehr geliebt fühlte, gezeigt wird. In Österreich läuft er am Donnerstag an.

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