Vorurteile, Missverständnisse, Kommunikationsproblem: Der Konflikt zwischen Alt und Jung erlebt derzeit einen neuen Höhepunkt. Doch ein Zusammenspiel der Generationen bringt enorme Synergieeffekte. Auch abseits des Arbeitsplatzes.
Ok, Boomer: Wir müssen reden. Denn wie diese, vor allem auf Social Media grassierende und erst kürzlich von der neuseeländischen Parlamentsabgeordneten Chlöe Swarbrick zitierte Phrase zeigt, herrscht zwischen Alt und Jung derzeit erhöhtes Konfliktpotenzial. In diesem Ausspruch, von Millennials oft als ironische Erwiderung auf Aussagen der Babyboomer gemeint, manifestieren sich recht anschaulich angestaute Frustrationen und Missverständnisse zwischen den Generationen - insbesondere im Kontext emotionaler Debatten um Klimakrise oder Digitalisierung.
In den vergangenen Jahren veränderte die Umkehrung der Bevölkerungspyramide auch in den Unternehmen das Verhältnis zwischen jungen Berufseinsteigern und älteren Mitarbeitern. Millennials sind sich ob des immer akuteren Fachkräftemangels ihrer gestärkten Verhandlungsposition bewusst geworden und haben aus vermeintlichen Fehlern ihrer Vorgänger - Stichwort Diversität und Work-Life-Balance - gelernt. So wissen Junge heute ganz genau, was sie von ihrem Arbeitgeber wollen. Und sie fordern es ein. Diese selbstbewusste Haltung führt bei vielen älteren Kollegen allerdings nicht selten zu Unverständnis, wenn nicht sogar Empörung. Das Resultat: Vorurteile und Abneigung auf beiden Seiten, die sich unter dem gemeinsamen Dach eines Arbeitgebers immer öfter auch in offenen Konflikten entladen.