Europäische Filmpreise: Almodovar, Polanski oder "Systemsprenger"?

Helena Zengel mimt in "Systemsprenger" die neunjährige Benni
Helena Zengel mimt in "Systemsprenger" die neunjährige Benni(c) Ineo Film/Peter Hartwig
  • Drucken

Heuer ist kein österreichischer Film nominiert. Chancen auf mehrere Preise haben Polanskis "J'accuse“, Almodovars "Leid und Herrlichkeit“, "The Favourite“ sowie das deutsche Drama "Systemsprenger“.

Am Samstag werden in Berlin um 32. Mal die Europäischen Filmpreise verliehen, die alljährlich die herausragenden Produktionen des Kontinents ehren. Aus Österreich schaffte es heuer kein Werk in den Kreis der Nominierten.

Zwei Regielegenden sind bei den Nominierungen ganz vorne dabei: Sowohl Roman Polanski mit "J'accuse" als auch Pedro Almodovar mit "Leid und Herrlichkeit" dürfen sich Hoffnungen auf Auszeichnungen in gleich mehreren Kategorien machen. Chancen auf die Trophäe als bester Film hat überdies das berührende deutsche Drama "Systemsprenger". Und auch Yorgos Lanthimos' barockes Frauenporträt "The Favourite" ist einer der Kandidaten auf den Titel des besten Spielfilms. Hier können sich schließlich noch "Les Miserables" von Ladj Ly und das Mafiadrama "Il Traditore" von Marco Bellocchio Hoffnungen machen.

Elfjährige Helena Zengel für Schauspielerpreis nominiert

Bei den besten Schauspielerinnen geht die erst elfjährige Helena Zengel für ihre Leistung in "Systemsprenger" ins Rennen, wo sie unter anderen auf Olivia Colman trifft, die in "The Favourite" bravourös Queen Anne spielt (und dafür bereits mit dem Oscar ausgezeichnet wurde). Die ebenfalls im Barock angesiedelte Geschichte "Porträt einer jungen Frau in Flammen" über die Liebesbeziehung zwischen einer Malerin und einer Adeligen hat auch den beiden Hauptdarstellerinnen Noemie Merlant und Adele Haenel Nennungen eingebracht. Trine Dyrholm ("Queen of Hearts") und Viktoria Miroshnichenko ("Beanpole") komplettieren hier das Feld.

Namhaft liest sich die Liste der Kandidaten für den besten Schauspieler des Jahres: Antonio Banderas ("Leid und Herrlichkeit") und Jean Dujardin ("J'accuse") treffen auf Pierfrancesco Favino ("Il Traditore"), Levan Gelbakhiani ("Als wir tanzten"), Alexander Scheer ("Gundermann") sowie Ingvar E. Sigurdsson ("A White, White Day"). Auch im Feld der Regisseure finden sich Stars des europäischen Kinos, wo Lanthimos, Almodovar, Bellochio und Polanski mit der Französin Celine Sciamma ("Porträt einer jungen Frau in Flammen") auf nur eine Frau treffen.

Die Gala der Europäischen Filmpreise, die alternierend in Berlin und einer anderen europäischen Metropole stattfindet, enthüllt dann am Samstag die Preisträger, über welche die mehr als 3600 Mitglieder der Europäischen Filmakademie abgestimmt haben. Einige Auszeichnungen der insgesamt 24 Kategorien werden schon im Vorfeld bekanntgegeben.

Werner Herzog bekommt einen Preis

So steht etwa bereits fest, dass der deutsche Regisseur Werner Herzog für sein Lebenswerk, die französische Schauspielerin Juliette Binoche für ihr Engagement fürs Kino und die Macher der Fernsehserie "Babylon Berlin" in der neuen Preiskategorie für erfolgreiche Serien gewürdigt werden. Lanthimos' "The Favourite" wird überdies in den Kategorien Kamera, Schnitt, Kostüm und Maskenbild geehrt, während "Systemsprenger" die Musik-Kategorie für sich reklamieren konnte. Moderiert wird die Verleihung von den beiden Schauspielerinnen Anna Brüggemann and Aiste Dirziute. (APA)

Die Nomierten im Überblick

Bester Spielfilm

  • "J'accuse" von Roman Polanski (Frankreich/Italien)
  • "Les Miserables" von Ladj Ly (Frankreich)
  • "Leid und Herrlichkeit" von Pedro Almodovar (Spanien)
  • "Systemsprenger" von Nora Fingscheidt (Deutschland)
  • "The Favourite" von Yorgos Lanthimos (Großbritannien/Irland)
  • "Il Traditore" von Marco Bellocchio
    (Italien/Deutschland/Frankreich/Brasilien)

Beste Regie

  • Pedro Almodovar für "Leid und Herrlichkeit"
  • Marco Bellocchio für "Il Traditore"
  • Yorgos Lanthimos für "The Favourite"
  • Roman Polanski für "J'accuse"
  • Celine Sciamma für "Porträt einer jungen Frau in Flammen"

Beste Schauspielerin

  • Olivia Colman in "The Favourite"
  • Trine Dyrholm in "Queen of Hearts"
  • Noemie Merlant und Adele Haenel in "Porträt einer jungen Frau in Flammen"
  • Viktoria Miroshnichenko in "Beanpole"
  • Helena Zengel in "Systemsprenger"

Bester Schauspieler

  • Antonio Banderas in "Leid und Herrlichkeit"
  • Jean Dujardin in "J'accuse"
  • Pierfrancesco Favino in "Il Traditore"
  • Levan Gelbakhiani in "Als wir tanzten"
  • Alexander Scheer in "Gundermann"
  • Ingvar E. Sigurdsson in "A White, White Day"

Bestes Drehbuch

  • Pedro Almodovar für "Leid und Herrlichkeit"
  • Marco Bellocchio, Ludovica Rampoldi, Valia Santella und Francesco Piccolo für "Il Traditore"
  • Robert Harris und Roman Polanski für "J'accuse"
  • Ladj Ly, Giordano Gederlini und Alexis Manenti für "Les Miserables"
  • Celine Sciamma für "Porträt einer jungen Frau in Flammen"

Bester Dokumentarfilm

  • "For Sama" von Waad al-Kateab und Edward Watts (Großbritannien/USA)
  • "Honeyland" von Ljubomir Stefanov und Tamara Kotevska
    (Nordmazedonien)
  • "Putin's Witnesses" von Vitaly Mansky (Lettland/Schweiz/Tschechien)
  • "Selfie" von Agostino Ferrente (Frankreich/Italien)
  • "The Disappearance Of My Mother" von Beniamino Barrese (Italien/USA)

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.