Eine Auszeit vom Beruf ist für immer mehr Arbeitnehmer eine attraktive Chance auf Neuorientierung. Sabbatical-Coachin Andrea Oder erklärt in ihrem neuen Buch, wie sie gelingen kann.
Zur Ruhe kommen, sich neu orientieren, weiterbilden oder die Welt bereisen: Viele Arbeitnehmer träumen von einer Auszeit vom Job. Etwa 12 Prozent der heimischen Erwerbstätigen hat eine solche in Form eines Sabbaticals bereits in Anspruch genommen, während ein Drittel weiterhin davon jedoch lediglich träumt, wie eine Xing-Umfrage bereits 2018 ergab.
Der Begriff selbst stammt aus den USA und ist eine Anlehnung an das Sabbatjahr in der Bibel bzw. das hebräische Wort schabat, das „aufhören“ bzw. „ruhen“ bedeutet. Professoren an US-amerikanischen Universitäten etablierten den Begriff in den 1960er Jahren für ihre Frei- bzw. Forschungssemester, während derer sie sich von der Unterrichtstätigkeit freistellen ließen. Später wurde das Sabbatical auch an europäischen Hochschulen populär, Beamte und Lehrer folgten. Inzwischen hat die berufliche Auszeit auch in Unternehmen ihren Platz gefunden.
Keine zweite Chance
In Österreich kann das „gap year“ zwischen drei und maximal 12 Monaten dauern, wobei der genaue Umfang sehr individuell gestaltbar ist. Im Gegensatz zum unbezahlten Urlaub leistet der Arbeitgeber während eines Sabbaticals weiter Gehaltszahlungen, die entweder durch den Abbau von Überstunden oder durch eine Umverteilung der Arbeitszeit und des Gehalts erfolgen. Der klare Vorteil davon ist, dass der Arbeitgeber auch während der Auszeit für die Sozialversicherung aufkommt. Ein weiteres Unikum des Sabbaticals, im Unterschied zur Bildungskarenz, ist, dass Weiterbildungen bzw. Umschulungen dafür keine Voraussetzungen sind, die bei der Bildungskarenz im Ausmaß von mindestens 20 Wochenstunden nachgewiesen werden müssen. Bei einem Sabbatical ist das nicht der Fall.