Jugendbuch der Woche: Voller Wut in die erste Liebe

(c) Sauerländer
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"Die Presse" liest Neuerscheinungen. Diese Woche ein Roman für Jugendliche, der von einem ebenso verzweifelten wie kämpferischen Mädchen handelt, das die Liebe vermeiden will.

Shirin ist an Demütigungen gewöhnt. Doch als sie (wieder einmal) in eine neue Schule kommt, erlebt sie doch ein neues Niveau an Ignoranz und Hass. Etwa als ein kreativer Lehrer, ein Querdenker, die Klasse dazu bringen will, ernsthaft miteinander zu diskutieren. Er lässt das Mädchen nach vorn kommen, stellt ihm einen Mitschüler gegenüber und fragt beide, was sie sehen, wenn sie sich anschauen. „Wenn ich sie ansehe, sehe ich ... Ich sehe sie nicht“, sagt der Schüler über Shirin. Und: „Für mich existiert sie irgendwie nicht.“ 

Was die Jugendlichen in der Highschool nicht schaffen, ist, mehr als das Kopftuch zu sehen, das Shirin trägt. Weshalb sie es schon lange vermeidet, irgendjemand an sich heranzulassen. Bis ihr jemand so hartnäckig folgt, dass sie ihn nicht mehr ignorieren kann. Es entspinnt sich eine kraftvolle, teils zerstörerische erste Liebe, die so verzweifelt und schön geschildert wird, dass man sich nicht entziehen kann. Der Roman „Wie du mich siehst“ wurde übrigens von den eigenen Erfahrungen der jungen Autorin Tahereh Mafi inspiriert. Und spielt wohl auch deshalb in den Jahren nach den Terroranschlägen vom 11. September.

Tahereh Mafi: „Wie du mich siehst“. 352 Seiten. Alter: Ab 13 Jahren. Erschienen bei FISCHER Sauerländer. 16 Euro.

(c) Sauerländer

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