Biochemie

Das heilsame Gift der Kegelschnecke

Die Gifte der über 700 Kegelschnecken-Arten (hier: Birkenkegel) bergen viele potenzielle Wirkstoffe.
Die Gifte der über 700 Kegelschnecken-Arten (hier: Birkenkegel) bergen viele potenzielle Wirkstoffe.(c) Pengchao-BGI/CC-BY 4.0
  • Drucken

Die Meeresbewohner produzieren eine außergewöhnliche Vielfalt an biologisch aktiven Substanzen, die besonders für die Schmerztherapie von großem Interesse sind.

Ihr Stich kann lebensbedrohlich sein: Wird die Conus geographus, eine im Indopazifik weit verbreitete Kegelschnecke, gestört – etwa weil man versehentlich auf sie tritt oder sie ihres schönen Gehäuses wegen einsammeln möchte – schießt eine harpunenförmige Giftnadel aus einem ihrer Fühler und bohrt sich in die Haut. Neben rasenden Schmerzen können sich innerhalb von Sekunden auch Muskellähmungen bis hin zum Atemstillstand einstellen – Dutzende Menschen sind dieser giftigsten aller Kegelschnecken bereits zum Opfer gefallen.

Längst nicht alle Arten der über 700 Spezies umfassenden Weichtierfamilie werden dem Menschen derart gefährlich – schmerzhaft ist ihr Stich aber meistens. Ein Grund, warum die Tiere für die Forschung hochinteressant sind, sagt Markus Muttenthaler von der Universität Wien: „Wie Schmerzsignale im Menschen weitergeleitet werden, ist noch lang nicht vollständig verstanden. Es gibt viele unterschiedliche Arten von Schmerzen und viele Rezeptoren an den Nervenenden, die daran beteiligt sind. Das Gift der Kegelschnecken wirkt sehr selektiv auf diese Rezeptoren, deshalb ist es ein hervorragendes pharmazeutisches Werkzeug, um die Schmerzreizleitung zu verstehen und sie eventuell auch zu beeinflussen.“

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.