Legendär

"Mamarazza" Marianne Fürstin zu Sayn-Wittgenstein wird 100 Jahre alt

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Wegen ihres Hobbys, Persönlichkeiten der High Society zu fotografieren, erhielt sie von Prinzessin Caroline von Monaco den Spitzennamen "Mamarazza". Am 9. Dezember wird die Fürstin 100 Jahre alt.

Sie ist eine Nachfahrin von Kaiserin Maria Theresia und legendär für ihre Promi-Mittagessen in ihrem Landhaus in Fuschl (Flachgau) zur Salzburger Festspielzeit: Marianne Fürstin zu Sayn-Wittgenstein-Sayn. Wegen ihres Hobbys, Persönlichkeiten der High Society zu fotografieren, erhielt sie von Prinzessin Caroline von Monaco den Spitzennamen "Mamarazza". Am 9. Dezember wird die Fürstin 100 Jahre alt.

"Manni", wie die gebürtige Salzburgerin von Familienmitgliedern und Freunden genannt wird, gilt als lebensfrohe und selbstbewusste Frau. Sie hat sich nie ein Blatt vor dem Mund genommen, wenn sie um Interviews gebeten wurde, war aber auch als Gesellschaftsfotografin stets bedacht, bei ihren insgesamt mehr als 300.000 Schnappschüssen Diskretion zu wahren. Jemanden verletzend darzustellen, lag ihr fern.

Fotografiert seit dem neunten Lebensjahr

Mehr als acht Jahrzehnte hielt "Mamarazza" mit ihrer Kamera Adelige, Schauspieler, Künstler und Mächtige der Welt mit ihrer Kamera fest. Ob Arnold Schwarzenegger, Sean Connery, Gunter Sachs, Thomas Gottschalk, Eliette von Karajan oder Prinz Aga Khan: Niemand konnte dem Objektiv der Fürstin entkommen. "Seitdem ich neun Jahre alt bin, fotografiere ich jeden Tag", schilderte sie 2011 bei der Eröffnung ihrer Fotoausstellung "Legenden" im Hotel Goldener Hirsch in Salzburg.

Viele dieser Schnappschüsse stammten von den sommerlichen "Tischgesellschaften" in ihrem Landhaus. In ihrem Bildband "ManniFeste. Fuschler Mittagessen 1974-2009" hat sie 400 Fotos aus 36 Festspielsommern veröffentlicht. Ihre Gäste Leonard Bernstein, Margaret Thatcher, James Levine, Curd Jürgens, Klaus Maria Brandauer, Prinz Charles, Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler und noch viele andere haben die herzliche, ungezwungene Atmosphäre sichtlich genossen.

Im Juli 2010 gab die Fürstin im festlichen Dirndlkleid ein Abschiedsfest in ihrem Garten in Fuschl. Irgendwann habe alles einmal ein Ende, sagte sie, so auch die legendären Mittagessen, an die bis zu 100 Gäste teilnahmen. Die regionalen Zutaten und "Mannis" selbst gebackener Obstkuchen waren heiß begehrt. Galerist Thaddaeus Ropac verglich die Zusammenkünfte mit den Wiener Salons von Alma Mahler.

„Ich sehe schlecht, habe aber keine Schmerzen"

Bis ins hohe Alter zeigte sich die Fürstin vital und humorvoll, bewegte sich elegant auf dem gesellschaftlichen Bankett. Ihren Hang zur Natürlichkeit hat sie nie verloren. Schönheits-OP und Botox lehnte sie ab. Im Alter von 98 Jahren sagte sie gegenüber Medien, sie wolle das 100. Lebensjahr gerne erreichen. In diesem Jahr ist es leiser um die sonst so agile Fürstin geworden. Ihren Geburtstag wird sie im Kreise ihrer Familie in Salzburg feiern, wie ihr Sohn Peter Prinz zu Sayn-Wittgenstein im APA-Gespräch erzählte. "Es geht ihr gut."

Wünsche hat die 100-Jährige auch: "Dass ich weiterhin mit meiner Familie glücklich und fröhlich sein kann", erklärte sie. Auf die Frage, wie es ihr gehe, antwortete die Fürstin: "Ich sehe schlecht, ich höre schlecht, aber ich habe keine Schmerzen."

Bronze-Büste der Fürstin wird in Salzburg aufgestellt

Anlässlich ihres 100. Geburtstages soll eine Bronze-Büste der Fürstin im nächsten Jahr, wenn die Salzburger Festspiele ihr 100-Jahr-Jubiläum feiern, im Festspielbezirk in der Stadt Salzburg aufgestellt werden. Die Büste ist ein Geschenk der Fürstin an die Stadt Salzburg. Das Werk wurde von dem in Linz lebenden Künstler "Andje" Andrzej Pietrzy angefertigt, es ist 55 Zentimeter breit und 41 Zentimeter hoch. Der Sockel hat eine Höhe von rund 1,40 Meter. "Ich werde meiner Geburtsstadt Salzburg diese Bronze-Büste von mir schenken und ich wäre sehr geehrt, wenn man dafür einen schönen Platz finden würde", sagte Marianne Fürstin zu Sayn-Wittgenstein-Sayn.

Die Kulturabteilung sucht noch einen geeigneten Standort, sagte Bernd Huber, Büroleiter von Bürgermeister Harald Preuner. Das Aufstellen der Büste zu Ehren der Fürstin wäre eine nette Geste, meinte Huber. Die Fürstin sei vor allem zur Festspielzeit der Stadt Salzburg sehr verbunden gewesen.

Marianne Sayn-Wittgenstein-Sayn erblickte am 9. Dezember 1919 in Salzburg als älteste von neun Kindern des Salzburger Großgrundbesitzers Friedrich Mayr-Melnhof das Licht der Welt. Ihre Mutter, Maria-Anna, soll eine geborene Gräfin von Meran aus einer morganatischen Nebenlinie des Hauses Habsburg-Lothringen gewesen sein.

Nach ihrer Matura im Jahr 1938 studierte "Manni" an einer Kunstschule in München. 1942 heiratete sie den damaligen Offizier Ludwig Prinz zu Sayn-Wittgenstein-Sayn. Aus der Ehe gingen fünf Kinder hervor. Ihr jüngster Sohn Peter ist mit Schauspielerin Sunnyi Melles verheiratet. 1962 wurde der Ehemann von Fürstin Marianne von einem betrunkenen Lastwagenfahrer in Sayn nahe Koblenz tödlich überrollt.

(APA)

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