US-Fahrdienstvermittler

Uber legt Zahlen über Angriffe offen

(c) APA/AFP/JOSH EDELSON
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Laut dem Bericht gibt es jährlich in den USA mehr als 3000 sexuelle Übergriffe in Uber-Autos.

Wien. Sexuelle Übergriffe werfen schon seit Längerem ein schlechtes Licht auf den US-Fahrdienstvermittler Uber. So gab es immer wieder Berichte über ein Firmenklima, das solche Übergriffe ermöglicht als auch Beschwerden, dass Uber zu wenig mache, um seine Kunden vor sexuellen Angriffen in den Fahrzeugen zu schützen. Im Sommer 2017 musste Uber-Gründer Travis Kalanick auf Druck von Investoren daher sogar das Unternehmen verlassen.

Kurz danach verpflichtete sich der Silicon Valley-Konzern, künftig transparenter mit dem Thema umzugehen. Und daher veröffentlichte Uber nun einen über 80 Seiten dicken Sicherheitsbericht. Demnach kam es im Vorjahr in den USA zu mehr als 3000 sexuellen Übergriffen. Darin sind unerwünschte Berührungen und unerwünschtes Küssen enthalten – in 280 Fällen ging es jedoch um versuchte Vergewaltigung und in 235 Fällen sogar um Vergewaltigung.

19 Tote bei Uber-Fahrten

Die Täter waren dabei übrigens sowohl unter den Fahrern als auch Passagieren zu finden. Zu 56 Prozent kamen die Anzeigen von den Kunden, der Rest von den Uber-Chauffeuren.

Es kam aber auch zu tödlichen Übergriffen. Laut dem Bericht starben 2017 und 2018 in Summe 19 Menschen im Zusammenhang mit Uber-Fahrten (ohne Verkehrsunfälle). Acht der Opfer waren Passagiere, sieben Fahrer und vier waren unbeteiligte Dritte.

Allerdings verweist Uber in dem Bericht auch darauf, dass die Zahl der Übergriffe im Verhältnis zu den durchgeführten Fahrten verschwindend sei. In Summe wurden über Uber im Jahr 2018 in den USA nämlich 1,3 Mrd. Fahrten abgewickelt. Rein statistisch fährt somit etwa jeder 90. Amerikaner jeden Tag einmal mit Uber.

Ob der nun vorgelegte Bericht etwas an der Kritik – auch von Behörden – ändert, ist offen. So begründete die britische Hauptstadt London den jüngsten Bann von Uber auch mit Sicherheitsbedenken. Und in den USA werden ebenfalls in vielen Städten Stimmen laut, die kritisieren, dass Uber seine Fahrer wesentlich geringer überprüft, als das bei Taxi-Betreibern mitunter vorgeschrieben ist.

In New York müssen Uber-Fahrer daher inzwischen – wie Taxifahrer – ihre Fingerabdrücke abgeben, damit sie tätig werden dürfen. Und in der App wurde ein eigener Button für den Polizei-Notruf integriert. Den Investoren scheint das Thema jedenfalls nicht zu behagen, die Uber-Aktie lag am Freitag im Minus.  (ag./jaz)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 07.12.2019)

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