Theater in der Josefstadt

Eine nostalgische Party: „Kirschgarten“ abgeholzt

Ideal besetzter Greis in Anton Tschechows schwarzer Komödie „Der Kirschgarten“: Otto Schenk als Diener Firs, Alma Hasun als Dienstmädchen Dunjascha.
Ideal besetzter Greis in Anton Tschechows schwarzer Komödie „Der Kirschgarten“: Otto Schenk als Diener Firs, Alma Hasun als Dienstmädchen Dunjascha.(c) APA/HERBERT NEUBAUER
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Amélie Niermeyer inszenierte Anton Tschechows Spätwerk zügig, frisch und gekonnt.

Das alte Herrenhaus ist von einem riesigen Kirschgarten umgeben, in Anton Tschechows gleichnamiger, 1904 im Moskauer Künstlertheater uraufgeführten Komödie. Alle schwärmen von ihm, aber man sieht diesen Garten nicht, den am Ende der neuen Besitzer des Landgutes, der reiche Aufsteiger Lopachin (Raphael von Bargen), abholzen lässt. Doch vom Landgut haben Theateraffine eine ungefähre Vorstellung. Es müssen ja nicht drei Birken in der Ferne vorm Fenster stehen, es muss kein Samowar im Salon sein, aber ein würdevoll gealtertes Haus sollte als Szenerie dienen. Oder?

In Amélie Niermeyers Inszenierung von „Der Kirschgarten“, die am Donnerstag im Theater in der Josefstadt Premiere hatte, wird solch erfahrungsgemäßen Erwartungen nicht entsprochen. Bühnenbildnerin Stefanie Seitz hat das Haus der vor der Pleite stehenden Gutsbesitzerin Ranjewskaja (Sona MacDonald) fast schon abgerissen. Man sieht nur seinen Kern, der aus einer schäbigen Küchenzeile, einem Landschaftsgemälde dahinter, vor allem aber dem Treppenhaus und dem „Kinderzimmer“ oben besteht. Dort lebt der Mitbewohner Iwan, zu dem mache Gäste stoßen, um abzuhängen. Hier wird er vom in Wien lebenden US-Musiker Ian Fisher gespielt, der den Abend mit eigenen Songs auf Englisch begleitet, von „Cherry Sweet“ über „Drowning“ bis „Long Line“ und „Nero“.

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