1959 - 2019

Dokumentarfilmer Kurt Mündl gestorben

Universum 'Die Exoten kommen'
Universum 'Die Exoten kommen'ORF
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Der 60-Jährige erhielt für seine ORF-Dokumentationen viele internationale Preise. Er wurde leblos in seiner Wohnung in St. Pölten aufgefunden.

Der Regisseur und vielfach ausgezeichneten österreichische Dokumentarfilmer Kurt Mündl ist tot. Der 60-jährige Naturfilmemacher wurde in seinem Haus in Kirchstetten (Bezirk St. Pölten) leblos aufgefunden, wie der ORF am späten Freitagabend meldete. Mündl erhielt für seine Filme wie "Die Stubenfliege" oder für viele ORF-Dokumentationen zahlreiche internationale Preise.

"Mit Professor Kurt Mündl verliert der ORF Niederösterreich einen exzellenten Gestalter und Produzenten, der mit seinen Filmen und Dokumentationen einen entscheidenden Beitrag zum Erfolg des Landesstudios geleistet hat. Seine vielfach preisgekrönten Produktionen waren erstklassiges öffentlich-rechtliches Programm. Unser Mitgefühl gilt seiner Familie", sagte der Landesdirektor des ORF Niederösterreich Norbert Gollinger. Die Landespolizeidirektion Niederösterreich bestätigt laut "Niederösterreichischen Nachrichten" sein Ableben, Fremdverschulden wurde ausgeschlossen.

Regisseur, Kameramann, Buchautor

Der 1959 in St. Pölten geborene Regisseur, Kameramann, Produzent und Buchautor von TV-Produktionen und Kinofilmen hat zahlreiche nationale und internationale Auszeichnungen erhalten. Einen internationalen Namen machte sich der studierte Biologe mit dem im Jahr 1994 gedrehten Kinofilm "Ein ganz alltägliches Monster - Die Stubenfliege". 2005 gestaltete Mündl im Dokumentarfilm "1955 Backstage" originales Material aus Wochenschauen zu einem teils bewegenden, teils skurrilen Zeitbild des Staatsvertragsjahres. Weitere Filme waren unter anderen "Der Ötztalmann und seine Welt" (2000), "Ein Igel namens Hogi" (2009), "Sisi... und ich erzähle euch die Wahrheit" (2012), "Das Attentat - Sarajevo 1914" (2014) oder "Halali" (2017).

Für die ORF-Serie "Universum" drehte er insgesamt 38 Folgen. Mündl, dessen Produktionsfirma "Power of Earth GesmbH" ihren Sitz in Kirchstetten hat, arbeitete auch für die TV-Stationen ZDF, NDR, Canal+, SVT oder Channel 4. Für den Privatsender ATV machte er die Natur-Doku-Reihe "ATV Kosmos". 2004 wurde Mündl der Berufstitel Professor verliehen.

ORF ändert Programm

In memoriam zeigt ORF 2 am morgigen Sonntag zwei "Universum"-Dokumentationen, in ORF III gibt es am Donnerstag ein Wiedersehen mit "Das Jahr des Igels". Die niederreichische Landespolitik trauerte am Samstag um den 60-Jährigen, der in Kirchstetten (Bezirk St. Pölten-Land) gelebt hatte. Ab 15.25 Uhr ist am Sonntag in ORF 2 die Dokumentation "Universum: Hummeln - Bienen im Pelz" zu sehen. Ab 16.10 Uhr wird "Universum: Libellen - Die Himmelsjäger" über die Bildschirme laufen. "Das Jahr des Igels" wird am Donnerstag um 20.15 Uhr in ORF III ausgestrahlt.

Mit Mündl verliere der ORF "einen seiner bekanntesten und erfolgreichsten Naturfilmer", wurde Generaldirektor Alexander Wrabetz in einer Aussendung zitiert. "Mit seinen innovativen Zugängen, vor allem im Makrobereich, beim Versuch, die kleinsten Lebewesen ganz groß darzustellen, hat er von Beginn zum Erfolg der Doku-Reihe 'Universum' beigetragen. Sein plötzlicher Tod hat uns sehr betroffen, unser Mitgefühl gilt seiner Familie." Von ORF-Programmdirektorin Kathrin Zechner wurde Mündl posthum als "einer von Österreichs profiliertesten und erfahrensten Naturfilm-Könnern" bezeichnet. "Seine Pionierleistungen haben maßgeblich zum Aufbau und zum Renommee der weltweit geschätzten ORF-Marke 'Universum' beigetragen."

Worte der Trauer fand am Samstag auch Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP). "Er war ein großer Niederösterreicher mit einer tiefen Verbundenheit mit unserem Land, das in seiner Arbeit immer einen besonderen Stellenwert einnahm", sagte sie über den verstorbenen Filmemacher. Karin Renner (SPÖ), die Dritte Präsidentin des niederösterreichischen Landtags, sprach von Mündl als einen Mann, der sich "mit aller filmischer Kraft Zeit seines Lebens sowohl für geschichtliche, als auch für naturwissenschaftliche Aufklärung und Bildung eingesetzt" habe.

(APA)

(APA)

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