Fußball

Die Derby-Premiere als Präsident

APA/HERBERT PFARRHOFER
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Neo-SCR-Präsident Martin Bruckner, 54, hofft auf den Sieg im 330. Vergleich mit dem Stadtrivalen. Er rechnet nicht mit Winter-Neuzugängen und hat drei Projekte im Auge.

Auf Martin Bruckner wartet eine besondere Premiere. Der 55-Jährige erlebt am Sonntag sein erstes Heimspiel als Rapid-Präsident, und das noch dazu gegen den Erzrivalen. Im 330. Wiener Fußball-Derby gegen die Austria hofft Bruckner auf einen erfolgreichen Einstand als Clubchef.

"Ich freue mich riesig auf dieses Match, es ist einfach das Spiel der Spiele. Ein Sieg wäre ein verfrühtes Weihnachtsgeschenk", sagte der Wiener der APA. Die Vorzeichen für den ersten Sieg gegen die "Veilchen" überhaupt im Allianz Stadion stehen laut Bruckner nicht schlecht. "Wir haben es trotz der vielen Ausfälle geschafft, uns oben festzusetzen. Platz drei ist in Schlagdistanz."

Dass die Personalprobleme vor allem durch gute Leistungen von Eigenbaukickern kompensiert wurden, erfüllt den Wiener mit Stolz. "Die Mannschaft ist gespickt mit jungen Spielern, mit denen wir noch viel Freude haben werden", prophezeite Bruckner.

Aufgrund des regen Nachschubs aus den eigenen Reihen dürfte in der Winter-Transferzeit auf Neuverpflichtungen verzichtet werden. "Ob es punktuell Anpassung geben wird, muss man mit Sport-Geschäftsführer Zoran Barisic besprechen, aber große Not sehe ich keine. Der Kader ist gut, mit Ausnahme von Philipp Schobesberger kommen im Winter alle Verletzten zurück. Und die Burschen, die von unten anklopfen, sind schon ganz gut. Wir wollen den Jungen die Möglichkeit geben, sich in der Kampfmannschaft zu etablieren", meinte Bruckner.

Der ehemalige Rapid-Finanzreferent schaffte es am 25. November mit einem Sieg in der Kampfabstimmung gegen Roland Schmid in den Präsidentensessel. In den Wochen davor hatte der Wahlkampf für viel Aufsehen gesorgt. "Das wirklich Positive danach war, zu erkennen, dass die Gräben nicht so tief sind wie von mancher Seite vermutet. Wir sind mit allen sehr ordentlich im Gespräch, auch mit Leuten, die uns nicht gewählt haben", erzählte Bruckner.

Aus dem Tagesgeschäft will sich der Präsident weitgehend heraushalten, daher dürfte sich sein Arbeitsaufwand für das Ehrenamt mit rund 20 Wochenstunden halbwegs im Rahmen halten. Bruckner: "Das geht sich aus, weil wir in einer neuen Struktur arbeiten, in der das Präsidium nicht mehr operativ, sondern eher als Aufsichtsratsgremium tätig ist."

In dieser Funktion stehen für Bruckner vor allem drei Projekte an - zunächst einmal die Fertigstellung des Trainingszentrums. "Wir können Infrastruktur. Ich bin sicher, dass wir das ordentlich rüberbringen. Wenn man ein Stadion um den vielfachen Betrag gebaut hat, wird man auch die Trainings-Infrastruktur herrichten können."

Zweiter Punkt ist der Beschluss einer einheitlichen, durchgängigen Spielphilosophie, außerdem wird gerade ein Satzungskonvent vorbereitet. "Wir wollen den Verein an die momentane Situation anpassen. Die Satzungen sind 120 Jahre alt, seither wurden nur Anpassungen vorgenommen", sagte Bruckner, der für die Umsetzung dieses Vorhabens einen längeren Zeitraum vorgesehen hat. "Es ist ein ergebnisoffener Prozess, hier geht Qualität vor Zeit. Wir haben dafür zwei oder drei Jahre, ich hoffe aber nicht, dass wir nicht so lange brauchen."

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