Konflikt

US-Abgeordnetenhaus nimmt erstmals Resolution zu Nahost-Zwei-Staaten-Lösung an

House Judiciary Committee holds hearing on the Trump impeachment Inquiry on Capitol Hill in Washington
House Judiciary Committee holds hearing on the Trump impeachment Inquiry on Capitol Hill in Washington(c) REUTERS (Loren Elliott)
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Der Vorstoß von Israels Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu zur Annexion des Westjordanlands wird parteiübergreifend kritisiert.

In einer Resolution zum Nahost-Konflikt hat sich das US-Repräsentantenhaus hinter die Zwei-Staaten-Lösung gestellt. Schritte "beider Seiten", die eine friedliche Beendigung des Konflikts blockierten, dürften von der US-Regierung nicht unterstützt werden, hieß es in der am Freitag verabschiedeten, nicht bindenden Resolution.

Die Abgeordneten richteten sich parteiübergreifend gegen Pläne von Israels rechtsgerichtetem geschäftsführenden Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu, einen großen Teil des Westjordanlands von den Palästinensern zu annektieren.

Es ist die erste Resolution des US-Repräsentantenhauses bezüglich einer Annexion des Westjordanlands. Eine Zwei-Staaten-Lösung könne "sowohl das Überleben Israels als einem jüdischen und demokratischen Staat sicherstellen als auch die legitimen Forderungen der Palästinenser auf einen eigenen Staat", heißt es in der Resolution.

Die US-Regierung müsse sich allen Schritten entgegenstellen, die der Zwei-Staaten-Lösung zuwiderliefen. Dazu gehöre auch die "einseitige Annexion eines Gebietes oder Bestrebungen zur Herstellung einer palästinensischen Staatlichkeit, die außerhalb der Verhandlungen mit Israel stattfinden". Die Positionierung der Abgeordneten zur Annexion palästinensischer Gebiete durch Israel richtet sich gegen Netanyahu, aber auch gegen US-Präsident Donald Trump, der als wichtigster internationaler Verbündeter des israelischen Regierungschefs gilt.

Keine Bedingungen für Militärhilfe

Der demokratische Vorsitzende des außenpolitischen Ausschusses im US-Repräsentantenhauses, Eliot Engel, wies auf den nicht bindenden Charakter der Resolution hin. Es würden keine Bedingungen an die jährliche US-Militärhilfe für Israel in Höhe von drei Milliarden Dollar (2,7 Milliarden Euro) geknüpft, betonte Engel. Zugleich sagte der Ausschussvorsitzende - selbst ein prominenter Fürsprecher von Trumps Entscheidung zur Verlegung der US-Botschaft in Israel nach Jerusalem - mit der Zwei-Staatenlösung sei Israel "am meisten gedient". Die Zwei-Staaten-Lösung sei "nicht nur gut für die Palästinenser, sondern auch für Juden".

Unter den oppositionellen Republikanern im Repräsentantenhaus stimmten fünf für die Resolution. Vier Demokraten, darunter die palästinensischstämmige Abgeordnete Rashida Tlaib, votierten dagegen. Die Resolution unterstütze eine "unrealistische und unerreichbare Lösung, die Israel unmöglich gemacht hat" und legitimiere "Ungleichheit, ethnische Diskriminierung und unmenschliche Bedingungen", sagte Tlaib.

Der Republikaner Steve Chabot kritisierte, dass die Resolution "den Palästinensern ein Stimmrecht über die Zukunft Israels" gebe. "Bösartige Kräfte unter den Palästinensern" wollten keine zwei Staaten, sondern nur einen - "einen palästinensischen", sagte Chabot.

Der wegen einer Korruptionsanklage unter Druck stehende Netanyahu hatte im Wahlkampf angekündigt, einen großen Teil des Westjordanlands zu annektieren. International stieß der Vorstoß auf Kritik: Beobachter sehen in einer israelischen Annexion des Westjordanlands den Todesstoß für die Zwei-Staaten-Lösung, die der zentrale Ansatz der internationalen Bemühungen um eine Lösung im Nahost-Konflikt ist. Unterstützung bekam Netanyahu hingegen von den USA: US-Außenminister Mike Pompeo erklärte im November, Washington betrachte die israelischen Siedlungen im Westjordanland nicht länger als völkerrechtswidrig.

(APA/AFP)

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