Kritik

Wie Muti zum Tanz verführt

Die Philharmoniker brillierten mit Strawinsky und waren ideale Partner für Buchbinder in Beethovens Es-Dur-Klavierkonzert.

Warum nicht einen Abend mit einem großen klassischen Klavierkonzert beginnen, daran eine selten gegebene Ballettmusik anschließen und mit einer symphonischen Dichtung enden, in der ein Orchester alle Register seiner Kunst ziehen kann? Mit dieser unkonventionellen Zusammenstellung bestritt Riccardo Muti das „Philharmonische“ vom Wochenende, aber auch den vierten Abend des Rudolf Buchbinder gewidmeten Musikvereins-Zyklus. In seinem Rahmen führt der Pianist mit fünf bedeutenden Orchestern sämtliche Beethoven-Klavierkonzerten auf.

So wie bei Beethovens drittem Klavierkonzert, das Buchbinder vor wenigen Wochen mit den (mehr lautstark auftrumpfenden als sensibel begleitenden) Münchner Philharmonikern unter dessen Chefdirigenten Valery Gergiev realisierte, setzte er auch bei seiner Interpretation des gern mit dem Titel „Emperor“ versehenen fünften Klavierkonzerts auf die große Geste. Virtuos und kraftvoll bewältigte er die Herausforderungen der beiden Ecksätze, wartete immer wieder mit unerwarteten Akzenten vor allem im Bass auf. Damit demonstrierte Buchbinder einmal mehr, dass jahrzehntelange Auseinandersetzung mit einem Werk kein Abgleiten in Routine bedeuten muss, sondern vielmehr Aufforderung sein kann, Neues zu entdecken und herauszukehren.

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