Zwischen schemenhaft Aquarelliertem und äußerster Schärfe der Kontur: Steffen Kvernelands „Ein Freitod“.
Comic-Neuerscheinungen

Wenn die Fragen alles erzählen, weil es für Antworten zu spät ist

In einer Zeit allseits zelebrierter Selbstauskünfte setzt auch das Comic-Angebot auf die Lebenskrise als autobiografisches Sujet. Im Idealfall entsteht daraus ästhetisch Anspruchsvolles. Hier die besten Neuerscheinungen.

Krise als Chance: Das sagt sich so leicht. Und bevorzugt sagen es jene, die nicht in der Krise sind oder die ihre schon hinter sich haben. Allerdings: Für die Kreativen unter uns verweist dieser Gemeinplatz, der in keinem Grundkurs zu „Lebenshilfe für Anfänger“ fehlen darf, auf ein unleugbares Faktum – dass Kunst nicht zuletzt aus Krisen ihre Triebkraft bezieht. „Die Leiden des jungen Werthers“ wären niemals geschrieben worden, hätte sich der junge Goethe nicht ausgerechnet in die schon vergebene Charlotte Buff verliebt.

Oder: Wie anders hätte sich womöglich Beethovens Werk ohne seinen zunehmenden Gehörverlust, das Spätschaffen Monets ohne seine Augenkrankheit präsentiert? Der in Wien geborene Psychoanalytiker Otto Rank soll sogar postuliert haben: Nur derjenige werde ein großer Künstler, „der aus einem von ihm selbst durchlebten, grundlegenden Konflikt des menschlichen Daseins heraus neue kulturelle Werte schafft“.

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