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Wo Anrainer Stadtplaner sind

Pater Rauch von der Michaelerkirche macht sich für eine Umgestaltung des Michaelerplatzes stark. Vor seiner Kirche sammelt sich der Urin der Fiakerpferde.
Pater Rauch von der Michaelerkirche macht sich für eine Umgestaltung des Michaelerplatzes stark. Vor seiner Kirche sammelt sich der Urin der Fiakerpferde. (c) Caio Kauffmann
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Zu viel Verkehr und zu viel Verschmutzung von Fiakerpferden: Die Anrainer des Michaelerplatzes wollen diesen beruhigen. Die Ideen für die Umgestaltung sind bereits sehr konkret.

Touristen kommen aus dem Schauen nicht mehr heraus. Vor allem abends, wenn die Weihnachtsbeleuchtung eingeschaltet ist, können sie sich nicht entscheiden: Sollen sie den hübsch beleuchteten Kohlmarkt fotografieren, die ebenso erstrahlte Herrengasse oder doch lieber das Portal zur Hofburg.

Dann wären da noch die Fiaker und der k. u. k. Weihnachtsmarkt, die sich auch gut als Motiv machen würden. Würde da eben nicht just in dem Moment der Stadtbus vorbeirattern, gefolgt von einem Taxi, einem Lieferwagen und einem mutigen Radfahrer, der sich von dem holprigen Kopfsteinpflaster durchrütteln lässt.

Pater Rauch tritt aus seiner Kirche, der Michaelerkirche, und betrachtet das Szenario mit leichter Ungeduld. Er ist all das gewohnt, umso lieber wäre es ihm, würde sich bald etwas ändern. „Schaun Sie sich das an“, sagt er und deutet auf eine große Wasserlacke ein Stück oberhalb seiner Kirche. Obwohl es seit Tagen nicht geregnet hat, sammelt sich hier, vor dem Looshaus, eine Lacke, die vor allem gegen Ende des Tages unangenehm riecht. Es ist der Urin der Fiakerpferde, die vor der Hofburg stehen, weshalb der Platz mehrmals am Tag mit Wasser aufgespritzt wird. „Aber das nutzt wenig, das Wasser verdampft und der Urin stinkt. So wird nur die ganze Suppe bis zur Kirche verteilt.“ Schon vor zwei Jahren hat er ein paar Querlinien bei den Stellplätzen angeregt, bei denen die Hinterlassenschaften abrinnen können. „Aber passiert ist nichts.“ Das Wasser rinnt wegen der Neigung Richtung Kirche, fließt aber kaum bei den Kanalgittern ab, weil sich diese nicht am tiefsten Punkt befinden. „Beim richtigen Wind hat man den Gestank auch noch in der Kirche“, sagt Pater Rauch. Er unterstützt deshalb genauso wie seine Nachbarn die Initiative Michaelerplatz Plus, die sich für eine Umgestaltung des Platzes stark macht. „Grundsätzlich frag ich mich schon, ob es die Sache der Anrainer sein soll, einen Platz zu gestalten. Das dürfte schon Sache der Stadt sein“, sagt er. Aber die Ideen seien nun da, auch ein Plan für die Finanzierung. Man solle bitte nun endlich etwas tun.

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