In Europa wird Wohnen bei der Berechnung der Inflation viel niedriger gewichtet als in den USA.
Analyse

Was ist bloß mit der Inflation los?

Der Faktor Wohnen hat in den Verbraucherpreisen der USA deutlich mehr Gewicht als in Europa. Manche sehen darin den Grund für die niedrigen Inflationsraten der Eurozone.

Wie kann das sein? Die Europäische Zentralbank hat in der Vergangenheit wirklich alles unternommen, um ihrem Mandat gerecht zu werden. Seit Anbeginn hat sie sich einer Inflationsrate von rund zwei Prozent verschrieben. Doch der harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI), den man als Grundlage für die Berechnung der Teuerungsrate heranzieht, will einfach nicht steigen. Und das seit Jahren.

Für die Notenbanker wird das langsam aber sicher zum Problem. Zum einen, weil sie ihre geldpolitischen Maßnahmen nach diesem Zielwert ausrichten. Zum anderen, weil sie nur noch eingeschränkt die Möglichkeit haben, in die Trickkiste zu greifen. Christine Lagarde, die der EZB seit November vorsteht, hat deshalb eine Strategieüberprüfung, die erste in 16 Jahren, in Aussicht gestellt. Damals präzisierte man das Inflationsziel von „unter zwei“ auf „unter, aber nahe zwei Prozent“. Diesmal wird es vermutlich eher um die Frage der „richtigen“ Teuerung gehen. Während manch ein Notenbanker dafür plädiert, zu niedrige und zu hohe Inflationsraten gleichermaßen zu berücksichtigen, äußern andere Bedenken. Wahrscheinlich nicht angreifen wird man bei dieser Generalüberholung die Inflationsmessung – obwohl sie nicht unumstritten ist.

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